Beschreibung der Tour

Hinweis: Die fettgedruckten Zahlen verweisen auf Punkte in der Karte, die Sie weiter unten auf der Seite herunterladen können.

Die Route führt von Mülheim auf ruhigen Wegen an der Strunde entlang vorbei an ehemaligen Mühlen und alten Burgen. Einige dieser Gebäude sind noch gut erhalten und lohnen einen Besuch, um ein wenig über das Leben unserer Vorfahren vom Mittelalter bis zur Nachkriegszeit zu erfahren. Die Straßennamen bei dieser Tour verraten uns viel über die frühere Bedeutung der Gegend.

Wir starten am Wiener Platz im Zentrum von Mülheim, mit über 143.000 Einwohnerinnen und Einwohnern Kölns bevölkerungsreichster Stadtbezirk.

Seinen Namen erhielt das frühere "Molenheym" von den zahlreichen Mühlen an der Strunde, einem Bach, der in Mülheim heute unterirdisch verläuft und im Norden des Stadtteils in den Rhein mündet. Das Denkmal der Figuren des Schifffahrtbrunnens, das früher am Mülheimer Hafen stand, erinnert an die Zeiten von Mülheim als selbstständiger Stadt. Die Hochuferlage diente den Bergischen Grafen mehrere Jahrhunderte als Fährplatz, bis vor etwa 120 Jahren eine Schiffsbrücke diese Fähre ersetzte. Mülheim erhielt im 14. Jahrhundert sein Stadtrecht und eine eigene Befestigungsmauer. Im gegenüberliegenden Köln sah man das nicht so gerne und setzte alles daran, den Ausbau des Nachbarn zu behindern.

Denn mit einer eigenen Münzprägung, eigenen Märkten und später der ersten evangelischen Kirche (1610) lockte Mülheim vor allem protestantische Kaufleute an, die im "heiligen Köln" nicht erwünscht waren. Um das Kölner Stapelrecht zu umgehen, wurden im Mülheimer Hafen die Schiffe entladen und die Waren auf dem Landweg um Köln herum transportiert. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich Mülheim zu einem wichtigen Industriestandort und Bahnknotenpunkt. Die Eingemeindung nach Köln erfolgte 1914.

Zuerst geht es ein Stück parallel zum Mülheimer Stadtgarten, später unter der Bahnunterführung nach Buchheim. Ab hier fahren wir neben der Strunde weiter zu unserem ersten Zielpunkt, der Herler Mühle (1).Von außen ist sie als solche nicht sofort zu erkennen, da die jetzigen Besitzer das Gebäude umgebaut haben. Bis in die Nachkriegszeit wurde hier Öl und Getreide gemahlen. Ein Stück weiter direkt am Herler Ring liegt Haus Herl (2), seine Geschichte reicht bis in das 9. Jahrhundert zurück. Benannt nach dem Ritter Heinrich von Herl ist sie die älteste Ritterburg im rechtsrheinischen Köln. Typisch für Burgen im Rheinland sind die Wassergräben und die zwei- oder dreiflügeligen Wirtschaftsgebäude, die zusammen mit dem Wohn- und dem Herrenhaus die Hauptburg umschließen. Zu Kriegszeiten boten der Wassergraben und die dicken Mauern der Burg Schutz vor Überfällen, in Friedenszeiten wurde Ackerbau, Viehwirtschaft, Jagd und Fischerei betrieben. Einen Teil der Ernte mussten die Pächter dem Burgherrn überlassen.

Die Tour führt weiter auf dem Radweg. Wenn man sich umdreht, erkennt man ein Mühlrad am Gebäude der früheren Herler Mühle. Hinter den Bahngleisen geht es rechts entlang der Stadtbahn weiter. Über eine neue Autobahnüberführung erreichen wir Holweide auf einer mit Fahrradwegweisern ausgeschilderten Route.

© Stadt Köln
Haus Isenburg

In Höhe der Haltestelle "Vischeringstraße" liegt rechts von unserer Wegstrecke das nächste Ziel, Haus Isenburg (3), dessen Innenhof wir über eine Allee und den Wassergraben erreichen. Die frühere Ritterburg stammt aus dem 14. Jahrhundert, später wohnten dort auch Kölner Oberbürgermeister und Stadtadelige. Im Originalzustand erhalten sind der Wassergraben und die Brückenbauwerke.

Nach diesem Abstecher geht es weiter entlang der Bahn und dem Strunder Bach durch das frühere Schweinheim, zu erkennen am hohen Schornstein der Baumwollbleicherei direkt neben dem Bach. Kleine und zum Teil recht alte Fachwerkhäuser prägen das Ortsbild von Schweinheim. Vom Radweg entlang der Neufelder Straße sieht man hinter dem Krankenhaus links ein Mühlenrad, das zur Iddelsfelder Mühle (4) gehört. Heute dient sie als private Wohnanlage, doch früher lebten auf dem vorgelagerten Rittersitz Gut Iddelsfeld (5) aus dem 13. Jahrhundert die Bachgrafen, die sich um die Einhaltung der wasserwirtschaftlichen Regeln kümmerten. Denn wenn die Mühlen zu viel Unrat in den Bach einführten, litten die Fische unter der schlechten Wasserqualität, und schmutziges Wasser von bachaufwärts liegenden Bleichmühlen konnte einer Getreidemühle bachabwärts Probleme bereiten.

Weiter führt uns die Tour jetzt nach Dellbrück, in Höhe einer ehemaligen Fabrik, heute zu Wohnraum umgebaut, geht es zum Haus Thurn (6). Auch hier befanden sich früher einmal eine Mühle und ein alter Rittersitz aus dem 14. Jahrhundert. In dem prächtigen Fachwerk-Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert mit seinem auffallend mächtigen Walmdach tagte im Mittelalter das Gericht der Bachgrafen, um über die Einhaltung der Bachordnung zu urteilen. Der heutige Thurner Hof war lange Zeit eine Zweigstelle der Volkshochschule Köln, der dortige Bauerngarten wird ehrenamtlich gepflegt und dient jeden ersten Sonntag im Mai als Treffpunkt der Kölner Pflanzentauschbörse.

Nach dem Besuch des Thurner Hofes folgen wir dem Verlauf der Mielenforster Straße in Richtung Brück. Hinter dem Friedhof geht es rechts zum Haus Mielenforst (7), früher ebenfalls ein alter Rittersitz aus dem 13. Jahrhundert. Zeitweilig gehörte die damalige Burg den Grafen von Berg. In der Gründerzeit um 1880 bis 1890 gab es einige wohlhabende Familien, die von der beginnenden Industrialisierung in Köln profitierten und dies mit der Errichtung und Gestaltung ihrer Häuser zum Ausdruck brachten. Einer von ihnen war der reiche Mülheimer Seidenfabrikant Paul Andreae, der das alte Anwesen kaufte und nach seinen Vorstellungen umbaute. Nach einer Zeit des Verfalls umgibt heute eine Wohnanlage für gehobene Ansprüche das Anwesen.

Die Tour verläuft nun über den autofreien Mielenforster Kirchweg nach Merheim und weiter neben der Lärmschutzmauer der Autobahn. Kurz danach erreichen wir Haus Schlagbaum (8). Der Name erinnert an ein langes lebendiges Stück rechtsrheinischer und bergischer Geschichte, denn vom Rhein her, von Mülheim über Buchheim, verlief ein Weg entlang der Strunde zum Mauspfad (=Maut-Pfad), der heutige Schlagbaumsweg. Die damaligen Herzöge von Berg bauten ihn im Schutze der Rittergüter als Zollstraße aus und kontrollierten alle Ein- und Ausfuhren von Waren, auch zwischen den einzelnen Gemeinden. Und weil Händler und Bauern versuchten, auf Schleichwegen diesen Tributzahlungen zu entgehen, wurde das Netz immer enger gezogen. Noch im Jahr 1804, also vor etwa 200 Jahren, befanden sich im weiteren Umkreis 125 solcher Zollhebestellen.

Weiter geht es zum erwähnten Schlagbaumsweg. Auf diesem fahren wir links über die Autobahn hinweg und erreichen die ehemalige Herler Mühle (1), unseren ersten Zielpunkt der Hinfahrt. Ab hier fahren wir wieder denselben Weg zurück über den unterirdisch fließenden Strunder Bach vorbei an der Siedlung in Buchheim, über die Bahngleise, überqueren die Frankfurter Straße und fahren unter der Bahnunterführung hindurch weiter bis zum Wiener Platz in Mülheim.

Details zur Route

  • Vom Wiener Platz geradeaus durch Jan-Wellem-Straße, Graf-Adolf-Straße überqueren, geradeaus durch Sonderburger Straße, unter der Bahn hindurch, dahinter rechts, dann im Linksbogen und geradeaus über die Frankfurter Straße.
  • Am Ende der Arnsberger Straße rechts über die Gleise, dahinter links, weiter in Fahrtrichtung geradeaus, über die Felder, links entlang des Buchheimer Rings, geradeaus über Schlagbaumsweg hinweg, vorbei an Herler Mühle (1) und Haus Herl (2), über die Gleise, rechts und weiter parallel zur Bahn.
  • Rechts die Wichheimer Straße über die Gleise und über die Autobahn, links in Chemnitzer Straße, geradeaus, später Vischeringstraße, geradeaus die Johann-Bensberg-Straße überqueren, rechts liegt Haus Isenburg (3), geradeaus die Isenburger Straße, Schweinheimer Straße, geradeaus die Iddelsfelder Straße, geradeaus die Dabringhauser Straße (Abstecher zu Gut Iddelsfeld (4), und zur ehemaligen Iddelsfelder Mühle (5) rechts in Neufelder Straße).
  • Rechtsversetzt in Hatzfeldstraße, rechts auf Dellbrücker Hauptstraße, vorbei an Haus Thurn (6) (Abstecher links hinter Strundener Straße), später geradeaus Mielenforster Straße auf Dellbrücker Mauspfad (in Höhe Bensberger Marktweg Straßenseite wechseln!), rechts in Mielenforster Kirchweg, nun immer geradeaus (rechts geht es zum Wohnpark des ehemaligen Guts Mielenforst (7), später über Autobahnzubringer, in Merheim geradeaus die Ostmerheimer Straße überqueren, im Links-Rechts-Bogen vorbei an Haus Schlagbaum (8), später links um 180 Grad zurück über den Schlagbaumsweg.
  • Über die Autobahn, an der ehemaligen Herler Mühle links auf Radweg neben dem Buchheimer Ring, rechts über die Felder nach Buchheim, geradeaus entlang der Siedlung, später rechts über die Gleise, rechtsversetzt in die Arnsberger Straße, geradeaus über die Frankfurter Straße, im Rechtsbogen weiter und links unter der Bahn hindurch.
  • Geradeaus durch die Sonderburger Straße, geradeaus die Graf-Adolf-Straße überqueren, kurz danach die Jan-Wellem-Straße zurück zum Wiener Platz in Mülheim.

Zusammenfassung

Start:
Mülheim, Wiener Platz - am Schifffahrtsfiguren-Denkmal

Ziel:
zum Startpunkt zurück

Länge der Tour:
17 Kilometer (mit sämtlichen Abstechern)

Streckenprofil:
flach und meist wenig oder kein Autoverkehr, einige kurze Abschnitte auf stärker befahrenen Straßen in Mülheim und Dellbrück

Bewertung:
leicht, für Einsteigerinnen, Einsteiger, Kinder und Fahrradanhänger sehr gut geeignet

Sehenswürdigkeiten:
ehemalige Herler Mühle, Haus Herl, Haus Isenburg, ehemalige Iddelsfelder Mühle, Haus Thurn (Thurner Hof), Gut Mielenforst, Haus Schlagbaum

Einkehrmöglichkeiten an der Strecke:
an der Isenburg, in Holweide (Schweinheim), in Dellbrück, am Wiener Platz

Freizeiteinrichtungen:
Spielplatz in Buchheim an der Route, Spielplatz mit Liegewiese in Höhe Iddelsfelder Mühle, Bauerngarten und Pferdehof am Thurner Hof

Karten:
Radwanderkarte RadRegionRheinland, 2016, 1:100.000
Radwanderkarte Köln Bonn, bikeline, 2015, 1:60.000
ADFC-Regionalkarte Köln/Bonn, 2013, 1:75.000

Karte und GPS-Daten zur Tour

Die Karte und GPS-Daten zu dieser Tour können Sie sich herunterladen. Bitte nutzen Sie zum Herunterladen der Dateien die Browser Firefox oder Chrome. Die Browser Internet Explorer oder Edge laden die Dateien in einem falschen Format herunter, sodass sie nicht korrekt gelesen werden können.

Mit dem Rad durch Mülheim
PDF, 2271 kb
Kölns beste Routen im Radroutenplaner Naviki
gpx
DATEI, 16 kb
ikt
DATEI, 16 kb
kml
DATEI, 106 kb
ovl
DATEI, 5 kb

Das Faltblatt zur Tour erhalten Sie an den Infotheken im Stadthaus Deutz, im Bürgerladen am Laurenzplatz und in den Kundenzentren der Bezirksrathäuser in den Stadtbezirken.

Weitere Informationen

Informationen zu Fahrplänen, Haltestellen und zur Fahrradmitnahme in der Stadtbahnen

Kölner Verkehrs-Betriebe
Verkehrsverbund Rhein-Sieg