Ein Streifzug durch Kölns "königlichen" Forst und das artenreichste Schutzgebiet im Land

Beschreibung der Tour

Hinweis: Die fettgedruckten Zahlen verweisen auf Punkte in der Karte, die Sie weiter unten auf der Seite herunterladen können.

Die Route verläuft größtenteils durch Wälder und Heidelandschaft im rechtsrheinischen Osten und Südosten Kölns und zeugt einmal mehr von den landschaftlichen Besonderheiten der Region. Mit der erst seit wenigen Jahren frei zugänglichen Wahner Heide durchqueren wir zudem das landesweit artenreichste Heide-, Moor- und Waldgebiet.

© Stadt Köln
Strundener Mühle

Entlang des Thielenbruchs geht es dem Umbach folgend nach Strunden, wir überqueren einen Mühlenbach an der ehemaligen Strundener Mühle (1). Die Mühlenbäche hatten im Mittelalter die Funktion, sowohl die Wassermühlen am Hauptbach zu entlasten als auch den Bachlauf zu reinigen.Charakteristisch für das rechtsrheinische Stadtgebiet sind die vielen Wasserläufe, die ihre Quellen im regenreichen Übergang zum Bergischen Land haben. Auf ihrem Weg zum Rhein durchfließen diese Bäche zum Teil noch naturbelassene Wald- und Heidelandschaften.

Nach dem kurzen Abstecher auf Bergisch Gladbacher Stadtgebiet in Penningsfeld überqueren wir den Frankenforstbach, unweit des Tierheims in Dellbrück. Die vielen Verkehrswege zeugen auch hier von der Nähe der Großstadt - so müssen wir zuerst eine Autobahn über-, gleichzeitig eine Stadtbahn unterqueren und kurz darauf die Olpener Straße passieren, um zum Erholungsgebiet Brücker Hardt (2) zu gelangen. In diesem vorgelagerten Teil des Königsforstes gibt es ein 50 Hektar großes Wildgehege mit Dybowsky-Hirschen und ein weiteres mit Schwarzwild. Unmittelbar an unserer Route verläuft ein Baumlehrpfad mit einheimischen und eingebürgerten Laub- und Nadelbäumen.

Ursprünglich war der Königsforst (3) ein Bannwald, der zum Krongut der Frankenkönige gehörte. Mitte des 17. Jahrhunderts gelangte der bis dahin in kirchlichem Eigentum befindliche Königsforst in den Besitz des Großherzogtums Berg. Die Herzöge zu Berg nutzten den Wald als Jagdgebiet. Erst im späten 18. Jahrhundert reduzierte man den großen Bestand an Rotwild, das die Regeneration des Waldes verhindert und viele Äcker verwüstet hatte.

Während der napoleonischen Besatzung rodeten die Franzosen den Königsforst nahezu vollständig. Die großen Eichen gelangten als Nutzholz nach Frankreich.

Mit dem Wiener Kongress 1815 wurde der "königliche Forst Königsforst" preußisch. In dieser Zeit begann eine planmäßige Wiederaufforstung, hauptsächlich mit nicht heimischen Kiefern. Nicht zuletzt wegen der Wirbelstürme "Wiebke" und "Kyrill" pflanzt die Forstverwaltung heute wieder standorttypische Laubbäume an. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erschloss die Stadt Köln den noch heute auf einer Gesamtfläche von 3000 Hektar als Waldgebiet weitgehend zusammenhängenden Königsforst durch Ankäufe für die Erholung suchende Bevölkerung. Ein Beleg dafür ist das Gebäude des ehemaligen Bahnhofs Königsforst (4). Hier hielten noch bis in die Siebzigerjahre hinein Züge von und nach Köln.

Die direkt angrenzende Wahner Heide (5) erreicht man nach Überquerung der Bahnlinie und der Autobahn A 3. Wegen der langjährigen militärischen und der damit eingeschränkten Erholungsnutzung konnte sich in diesem Gebiet eine Vielzahl wertvoller und seltener Pflanzen- und Tierarten erhalten. Durch gezielte Ausgleichsbemühungen des Flughafens Köln/Bonn gelang es in den vergangenen Jahren, weite Teile der ursprünglichen Heideflächen wiederherzustellen und somit neue Lebensräume zu entwickeln. Zahlreiche Info-Tafeln entlang der Strecke erläutern die geschichtlichen und naturkundlichen Zusammenhänge. Bereits seit 1931 ist die Wahner Heide als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Im Rahmen der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) wurde sie in den "Natura 2000-Katalog" aufgenommen und ist darüber hinaus auch Vogelschutzgebiet. Die Wahner Heide zeichnet sich durch den kleinräumigen Wechsel von sehr trockenen und sehr feuchten Biotopen aus. So bildeten sich nach der Eiszeit durch angewehte Sande trockene Dünenstandorte. Sie leiten das Regenwasser schnell ab und bieten so Pflanzen mit einer hohen Resistenz gegen Trockenheit einen Lebensraum.

In den Senken hingegen sammelt sich das Wasser, hier finden sich Hochmoore, Moor- oder Auwälder. Wegen der Kleinteiligkeit der Lebensräume beherbergt die Wahner Heide eine große Artenvielfalt. Immerhin 700 dort vorkommende Tiere und Pflanzen finden sich auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohter Arten.

Die typischen Heidelandschaften sehen wir bei Durchquerung des Geisterbuschs (6) sowie - im weiteren Verlauf auf Rösrather und Troisdorfer Stadtgebiet - im südlichen Teil mit seinen Binnendünen (7) und Heideflächen in Höhe des Telegrafenbergs. Leuchtet im Mai der Ginster gelb, so bildet das Violett des Heidekrauts ab Oktober den farblichen und jahreszeitlichen Kontrast. Eine Fahrt durch den Linder Bruch (8) in Höhe des Mauspfads rundet unseren landschaftlichen Streifzug ab. Dieses Gebiet entstand durch Verlandung eines Rheinaltarms. Die von der Wahner Heide kommenden Fließgewässer transportierten Tonmaterial hierher und dichteten den Untergrund ab, so dass das Gebiet noch heute versumpft ist.

Nach Überquerung der Autobahn A 59 erreichen wir den Ortsteil Porz-Wahn, kurz vor unserem Ziel passieren wir Schloss Wahn (9). Es entstand in seiner heutigen Form Mitte des 18. Jahrhunderts nach französischem Vorbild, erstmals erwähnt wurde es im 14. Jahrhundert als "Hoff zu Wande". Seit 1820 ist Schloss Wahn in Besitz der Familie von Eltz-Rübenach. Die meisten Räume der Anlage sind an die theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln vermietet. Den heute unter Denkmalschutz stehenden Eltzhof (10) nutzte die ehemalige Landwirtschaftskammer Rheinland nach dem Zweiten Weltkrieg bis 2004 als Versuchsgut, seit 2005 dient der Gebäudekomplex als Kulturzentrum und Gastronomiebetrieb. Mit der Burgallee und den Arbeiterhäusern bilden Eltzhof und Schloss Wahn eine in sich abgeschlossene Einheit.

Nach wenigen Metern erreichen wir den Bahnsteig der S-Bahn, die uns rasch in Richtung Innenstadt zurückbringt.

Details zur Route

  • Vom Straßenbahndepot Thielenbruch links in die Gemarkenstraße, am Ponyhof links, im spitzen Winkel rechts, später an Gabelung halbrechts, über Holzbrücke geradeaus an Strundener Mühle (1) vorbei, in Strunden geradeaus in Penningsfelder Weg, links in Bensberger Marktweg, dann rechts in Unterste Sauerwiese (Radweg), Weg mündet später halblinks in Beningsfeld, später in Penningsfeld rechts (Rinderweg).
  • Am Waldrand an der Gabelung halblinks, auf die Zufahrtsstraße, diese kurz danach halblinks verlassen, im Linksbogen zur Kreuzung am Waldende (Trafohäuschen), geradeaus über Autobahn hinweg, weiter geradeaus durch den Rinderweg, rechts auf Radweg an der Olpener Straße, wieder links (Höhe Haus Waldfrieden, Am Wildwechsel), am Parkplatz links, nun durch Brücker Hardt (2) weiter geradeaus, später über Holzbrücke, die Landstraße L 358 geradeaus überqueren, im Königsforst (3) an Schutzhütte geradeaus (Brück-Forsbacher Weg), leicht bergan, an kommender Schutzhütte rechts auf asphaltiertem Waldweg weiter, später geradeaus über die Rösrather Straße hinweg, am Parkplatz und hinter der Bahnlinie geradeaus (Abstecher zum Waldhaus Königsforst (4) links), weiter um die Schranke herum geradeaus über die Autobahn A 3 in die Wahner Heide (5).
  • An der kommenden Kreuzung im spitzen Winkel links auf den Wolfsweg, auf diesem in Fahrtrichtung geradeaus, an der nächsten Gabelung halblinks und weiter bis zum Eichenwald (Hutung), dort an der Gabelung (Wegweiser) links, durch den Geisterbusch (6), an dessen Ende an der Kreuzung links, weiter geradeaus, später an Kreuzung im Wald linksversetzt weiter, im Linksbogen zur Straße, auf diese rechts einbiegen (Hasbacher Straße), an deren Ende links (Sackgasse), durch Sperrpfosten hindurch nach Altenrath.
  • In Höhe Infozentrum Wahner Heide rechts (Am Rübkamp), später in Höhe Bushaltestelle rechts (Heidengraben), am Gasthof Jägerhof Straßenseite wechseln, in Fahrtrichtung geradeaus über den Kreisel, links neben der Altenrather Straße (K 20) auf Rad-/Gehweg bergauf und bergab bis in Höhe Eisenweg, dort rechts die Straße überqueren, durch die Panzersperren, links und weiter parallel zur K 20 auf der ehemaligen Panzerstraße (Eisenweg) in die Wahner Heide, Weg macht später einen Rechtsknick, geradeaus vorbei am Telegrafenberg und den Binnendünen (7), auf Hauptweg bleiben, am Soldaten-Ehrenmal links, den Mauspfad überqueren und rechts auf Radweg weiter bergab, an Radweg-Kreuzung rechts unter der K 20 hindurch, auf der rechten Seite (Radweg) weiter, geradeaus über den Kreisel an der Belgischen Allee.
  • Am Ortseingang von Köln-Porz-Lind links über die Straße, am Werkstor links (Torfweg), an der kommenden Kreuzung rechts, weiter geradeaus entlang des Linder Bruchs (8), am Wegende weiter durch "Viehtrift", an der kommenden Kreuzung links, am Zebrastreifen rechts in "Senkelsgraben", später links in Nibelungenstraße, über die Autobahn A 59, rechts in "Winkelsmaar", geradeaus bis zum Firmengelände des Sirius-Business-Parks Köln, dort links in Wilhelm-Ruppert-Straße, geradeaus vorbei am Caritas-Altenheim, geradeaus die Frankfurter Straße überqueren (in Höhe Sankt Aegidius), rechts auf die Fahrbahn der Sankt-Sebastianus-Straße (!), sofort wieder links in die Burgallee, vorbei am Eltzhof (10), rechts, kurz hinter Einfahrt von Schloss Wahn (9) links auf den Rad-/Gehweg, Straße "Am Bahnhof" überqueren (!), zum S-Bahnhof Porz-Wahn.

Zusammenfassung

Start:
Stadtbahnhaltestelle Thielenbruch

Ziel:
S-Bahnhof Porz-Wahn

Länge der Tour:
33 Kilometer

Streckenprofil:
Im Königsforst und in der Wahner Heide einige Anstiege sowie längere Streckenabschnitte auf nicht asphaltierten Wegen

Bewertung:
insgesamt eine etwas anspruchsvolle Tour, für Einsteigerinnen, Einsteiger, Kinder und Fahrradanhänger nur bedingt geeignet

Sehenswürdigkeiten:
ehemaliges Straßenbahndepot mit Straßenbahnmuseum in Thielenbruch, Baumlehrpfad in der Brücker Hardt, ehemaliger Bahnhof Königsforst, Wahner Heide, insbesondere der Geisterbusch sowie die Dünenlandschaft am Telegrafenberg

Einkehrmöglichkeiten an der Strecke:
am Straßenbahndepot Thielenbruch, in Köln-Brück, im ehemaligen Bahnhof Königsforst, in Altenrath, in Porz-Wahn

Freizeiteinrichtungen:
Wildgehege in der Brücker Hardt, Infozentrum Wahner Heide in Troisdorf-Altenrath, Kulturzentrum Eltzhof

Karten:
Radwanderkarte RadRegionRheinland, 2016, 1:100.000
Radwanderkarte Köln Bonn, bikeline, 2015, 1:60.000
ADFC-Regionalkarte Köln/Bonn, 2013, 1:75.000

Karte und GPS-Daten zur Tour

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Mit dem Rad durch den Königsforst und die Wahner Heide
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Kölns beste Routen im Radroutenplaner Naviki
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Das Faltblatt zur Tour erhalten Sie an den Infotheken im Stadthaus Deutz, im Bürgerladen am Laurenzplatz und in den Kundenzentren der Bezirksrathäuser in den Stadtbezirken.

Weitere Informationen

Informationen zu Fahrplänen, Haltestellen und zur Fahrradmitnahme in der Stadtbahnen

Kölner Verkehrs-Betriebe
Verkehrsverbund Rhein-Sieg