Beschreibung der Tour

Hinweis: Die fettgedruckten Zahlen verweisen auf Punkte in der Karte, die Sie weiter unten auf der Seite herunterladen können.

Verglichen mit anderen Großstädten sind wir in der beneidenswerten Lage, mehrere Grün­gürtel zu besitzen, die jeweils fast die gesamte Innenstadt und die citynahen Vororte auf beiden Rheinseiten umschließen.

Der Äußere Grüngürtel entstand auf den Flächen des ehemaligen Festungsgürtels aus der Preußenzeit. Der damalige Oberbürgermeister Konrad Adenauer realisierte zusammen mit den Gartenbauarchitekten Fritz Encke seine Pläne, für Köln eine grüne Lunge zu schaffen, die ehemaligen Bauwerke aus der Preußenzeit in das Nutzungskonzept zu integrieren, diese Gebiete von Bebauung weitgehend freizuhalten sowie Erholungsfläche und Sportflächen aus­zuweisen.

Köln platzte damals städtebaulich aus allen Nähten; die Stadtmauer musste fallen, die Be­siedlung dehnte sich über die 1180 errichtete Stadtmauer aus, die von den Preußen errichteten Ver­teidigungsanlagen und Bauwerke erwiesen sich mit fortschreitender Waffen- und Kriegstechnik als wenig verteidigungswirksam; sie konnten demnach als Verteidigungsanlagen aufgegeben werden. Die ehemaligen Forts sowie deren Zwischenwerke (baulich kleinere Festungswerke zwischen den Forts) sind heute Bestandteil des aus Gehölzanpflanzungen, Wasserflächen, Sportanlagen, Kleingärten und Wiesen bestehenden Grüngürtels.

Die in der Zeit von 1816 bis 1881 angelegten Preußischen Festungsanlagen (Forts) mitsamt ihres 600 Meter stadtauswärts gelegenen Verteidigungsgrabens bestanden insgesamt aus zwölf Festungs­anlagen, 23 kleineren Zwischenwerken sowie zahlreichen kleineren Werken. Zu Beginn des ersten Weltkrieges befanden sich auf den 42 Kilometern rund um Köln insgesamt 182 Werke; Köln war somit eine der größten und mächtigsten Festungen. Diese mussten laut Versailler Vertrag nach 1919 zerstört werden. Die Umgestaltung beziehungsweise Integration in "Grüne Forts" entspricht einer typisch köl­nischen Lösung, die ihresgleichen sucht. Sogar das innere und das äußere Schussfeld wurden von Bebauung freigehalten.

Ausgangspunkt dieser Tour ist die Stadtbahnhaltestelle "Heinrich-Lübke-Ufer" am Rhein. Der Weg­weisung entlang der Militärringstraße folgend gelangt man zum Zwischenwerk VIII b (1). 1876 fertig­gestellt, überstand es weitgehend die Schleifung und gehört zu den besterhaltenen Zwischenwerken im Grüngürtel. Bei dessen Umgestaltung wurde die Oberfläche des Kasernenbaus eingeebnet; heute lässt sich auf der planierten Fläche durch einen Ziergarten flanieren. Auf dem breiten Radweg geht es weiter entlang des Äußeren Grüngürtels, später liegt linker Hand der Rodenkirchener Golfplatz, wo sich einst Fort VIII (2) befand. Vor dem Bonner Verteiler (Kreisel) mit seiner markanten roten Stahl-Stele halten wir uns links und fahren unter der Autobahn hindurch, queren eine Straße, fahren durch den Wald und queren später den Militärring. Im Raderthaler Volkspark (3) befinden sich Erdwälle, hinter denen die einstigen Pulvermagazine lagen. Diese in ausreichenden Abstand voneinander errichteten Gebäude waren in Erdwälle eingebettet - zum Schutz vor möglichen Explosionen. Am Ende des Parkweges überqueren wir abermals den Militärring und fahren rechts auf dem Radweg weiter.

© Stadt Köln
Haus Belvedere

Hinter der Brühler Landstraße geht es weiter in Richtung RheinEnergieStadion. Um zum nächsten Fort zu ge­langen, folgen wie in Höhe des Oberer Komarweg dem Hinweisschild der Deutschen Bahn und be­nutzen den ersten Weg links; nach wenigen Metern liegt Fort VII (4) vor uns. Von dieser Festungs­anlage ist das Bauwerk der Kehlkaserne (Kaserne an der Rückseite der Mauer) erhalten geblieben, der vorgelagerte Graben ist dagegen verfüllt.

Es geht zurück zur Kreuzung, wo wir weiter auf dem Radweg entlangradeln und später über die Luxemburger Straße, um danach links des Wegweisers in Richtung RheinEnergieStadion zu folgen.

Hinter der Berrenrather Straße radeln wir ein Stück geradeaus weiter und biegen hinter dem ersten Sportplatz links ab. Vorbei geht es am Vereinsheim des 1. FC Köln, welches auf den Resten des ehe­maligen Zwischenwerks VI b (5) errichtet wurde. Hinter dem Decksteiner Weiher queren wir die Gleueler Straße, anschließend geht es hinunter zum Fort VI (6). Die in den 1970er-Jahren errichteten Oberbauten dieser Anlage stören jedoch das Gesamtbild des ansonsten gut erhaltenen Bauwerkes. In der Hofdurchfahrt weisen Informations-Tafeln sowie Übersichtskarten auf die Bedeutung, Funktion sowie die Geschichte des Grüngürtels und des Forts hin. Nicht weit entfernt liegt der Felsengarten (7), der allerdings nur zu Fuß erkundet werden kann.

Weiter auf dem Waldweg stößt in Höhe des Decksteiner Weiher unsere Route auf die Bachemer Landstraße. Im weiteren Verlauf müssen in einer engen Stelle die Stadtbahngleise überquert werden, anschließend geht es durch das Arboretum (8), eine Aufzucht exotischer Bäume, weiter über die Dürener Straße hinweg und kurz danach am Adenauer Weiher vorbei. Linker Hand liegt die Jahnwiese, nun geht es vorbei am RheinEnergieStadion bis zur Aachener Straße. Hinter dieser geht es weiter auf dem Walter-Binder-Weg; hier liegen Fußballplätze auf dem ehemaligen Gelände des Fort V (9), das 1962 - wie andere Fort-Anlagen auch - abgerissen werden musste. Eine Gedenktafel weist auf die Bedeutung des Forts als Judenlager im zweiten Weltkrieg hin. Nach Überquerung der Bahnlinie Köln-Aachen erreichen wir Haus Belvedere, welches 1839 erbaut wurde und lange als Bahnhofsempfangs­gebäude diente. Heute liegt es parkähnlich eingebettet in einen Platanenbestand An der Waldschule liegt das Zwischenwerk V a (10). Dieses wurde 1925 in eine Freiluft- und Gartenschule umgewandelt. Weiter in Richtung Bocklemünd gelangen wir später zur Pflanzenzuchtanstalt des Max-Planck-Instituts am Vogelsanger Weg auf dem Gelände des ehemaligen Zwischenwerkes V b (11).

In Bocklemünd erreichen wir nun die Freimersdorfer Straße, dort liegt links der Route Fort IV (12). Auch hier ist die Kehlkaserne erhalten geblieben und wird, zwischenzeitlich mehrfach saniert, als Abstell­raum von Bauhöfen genutzt. Zurück auf der Straße geht es weiter über die Bahngleise und die Venloer Straße hinüber in den alten Ortskern von Mengenich, an dessen Ortsende wir zuerst rechts in den Buschweg einbiegen und später links (Am Hufenpfädchen).

Rechts liegt auf dem Gelände der heutigen Waldschule in unmittelbarer Nähe zum Militärring das im wesentlich noch erhalten ge­bliebene und bis weit in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg als Waldschule genutzte Gebäude des Zwischenwerkes III b (13).

Im Bereich der Linkskurve biegen wir rechts ein und fahren über einen schmalen Wiesenweg parallel zur Autobahn durch den Nüssenberger Busch. Rechts im Waldstück befand sich das ehemalige Fort III (14). Das etwa 19 Hektar große Areal des Nüssenberger Buschs wurde von uns erworben und als Landschaftsschutz- und Erholungsgebiet gestaltet. Linksrheinisch befindet sich hier der einzige Altwaldbestand, der in den Grüngürtel einbezogen wurde. Hier geht es rechts auf einem schmalen Pfad weiter parallel zur Autobahn.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ziel: Nach Erreichen des Militärrings geht es links auf dem  Radweg weiter unter der Autobahn und über der großen Kreuzung am Lindweilerweg hinweg auf der anderen Straßenseite des Militärrings weiter. Rechts hinter der Unterführung liegt der S-Bahnhof Köln-Longerich. Von hier kann es mit der S-Bahn schnell weiter oder zurück gehen.

Details zur Route

  • Von der Haltestelle "Heinrich-Lübke-Ufer" geradeaus parallel zum Militärring, vorbei am Zwischenwerk VIII b (1), geradeaus über die Konrad-Adenauer-Straße, geradeaus über die Straße "Zum Forstbotanischen Garten" (Landstraße 300), vorbei am ehemaligen Fort VIII (2), halblinks, am Bonner Verteiler (Kreisel) halblinks unter der Autobahn hindurch, geradeaus Straße "Im Wasserwerkswäldchen" queren, durch den Wald, an der zweiten Wegekreuzung halbrechts, den Radweg queren, gera­deaus über den Militärring, links in die Allee, vorbei an den ehemaligen Pulvermagazinen (3) des Raderthaler Volksparks, am Ende der Allee links in die Eckdorfer Straße, in der Rechtskurve links, den Militärring queren, rechts auf dem Radweg weiter. Geradeaus über die Brühler Landstraße, der Wegweisung in Richtung Stadion folgen, Straße "Am Eifeltor" queren (Abstecher zu Fort VII, 4), rechts über Militärringstraße, links auf den Radweg im Wald neben der Straße weiter, geradeaus unter der Bahn hindurch, in Höhe Unterer Komarweg wieder links über die Militärringstraße, halbrechts der Wegweisung folgen, rechts weiter, geradeaus Luxemburger Straße und Stadtbahngleise queren, nach links, an der Gabelung rechts halten, zweiter Weg rechts in den Wald, geradeaus die Berrenrather Straße queren, ein Stück geradeaus weiterfahren, hinter dem ersten Sportplatz links, wieder rechts, vorbei am Geisbockheim (ehemaliges Zwischenwerk VI b, 5), dahinter links, rechts, weiter parallel zum Uferweg des Decksteiner Weihers, geradeaus über die Gleueler Straße, den ersten Weg rechts, im Linksbogen hinunter zum Fort VI (6), geradeaus weiter, am Felsengarten (7) vorbei, später in Höhe Haus Deckstein links halten, links auf die Bachemer Landstraße, am Waldrand rechts, danach über die Stadt­bahngleise (!), geradeaus durch das Arboretum (8) und geradeaus über die Dürener Straße.
  • Weiter geradeaus über die Anhöhe zum Adenauer Weiher, geradeaus an Jahnwiese vorbei, die Junkersdorfer Straße queren, am RheinEnergie-Stadion vorbei (Jakob-Zündorf-Weg), links in Olym­piaweg, rechts in den Pater-Günther-Weg, geradeaus über die Aachener Straße, weiter auf dem Walter-Binder-Weg (ehemaliges Fort V, 9), links über die Bahnbrücke, geradeaus auf der Belvederestraße (Haus Belvedere, dahinter Gelände Zwischenwerk V a, 10), geradeaus über Gregor-Mendel-Ring, geradeaus vorbei am Max-Planck-Institut (ehemaliges Gelände Zwischenwerk V b, 11) auf dem Vogelsanger Weg.

Abstecher in Bocklemünd: links auf Freimersdorfer Straße, rechts zum Fort IV  (12).

  • Rechts auf Freimersdorfer Straße, geradeaus die Bahngleise und die Venloer Straße queren, weiter durch Andreas-Muhr-Straße, links in die Grevenbroicher Straße, geradeaus durch Mengenich, weiter geradeaus durch die Untere Dorfstraße, rechts in den Ransenbergweg, links in den Ingen­dorfer Weg, rechts in den Buschweg, geradeaus bis zur Straße "Am Hufenpfädchen", auf diese links (rechts liegt das ehemalige Zwischenwerk III b, 13), nach 500 Metern rechts, geradeaus auf den Wiesenpfad (ehemaliges Fort III, 14), später die Johannesstraße links­versetzt queren, weiter auf dem Wiesenpfad. An dessen Ende rechts bis Militärring, dort links auf Radweg weiter, unter der Autobahn hindurch; bei Kreuzung am Lindweilerweg (Abzweig RegioGrün-Route in Richtung Innenstadt) die Straßenseite wechseln, geradeaus unter Bahn­unterführung, dahinter rechts zum S-Bahnhof Köln-Longerich.

Zusammenfassung

Start: 
P+R-Anlage/Stadtbahnhaltestelle Heinrich-Lübke-Ufer (Stadtbahn-Linie 16)

Ziel:
S-Bahnhof Köln-Longerich, S-Bahn Linie 11
Fahrrad muss die Treppen zum Bahnsteig hinauf getragen werden

Länge der Tour:
24 Kilometer

Streckenprofil:
flach; viele Waldweg-Abschnitte; größtenteils autofreie Wegeführung

Bewertung:
leicht, für Kinder und Fahrradanhänger jedoch nur bedingt geeignet. Wegen der zahl­reichen Waldwegabschnitte empfiehlt sich ein geländetaugliches Fahrrad.

Einkehrmöglichkeiten:
Geißbockheim in Sülz, Biergarten und Haus am See im Bereich Decksteiner Weiher, Biergarten am Adenauer Weiher

Freizeiteinrichtungen:
Minigolf und Rudermöglichkeit am Decksteiner Weiher, Bolzplatz auf den Jahnwiesen, Sportanlagen und Freibad am Stadion, Spielanlage und Liegewiese im Nüssenberger Busch bei Mengenich

Karten:
Radwanderkarte RadRegionRheinland, 2016, 1:100.000
Radwanderkarte Köln Bonn, bikeline, 2015, 1:60.000
ADFC-Regionalkarte Köln/Bonn, 2013, 1:75.000

Literatur:
Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün, Köln, 2001

Karte und GPS-Daten zur Tour

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Mit dem Rad auf den Spuren des preußischen Köln - im linksrheinischen äußeren Grüngürtel
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Kölns beste Routen im Radroutenplaner Naviki
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Das Faltblatt zur Tour erhalten Sie an den Infotheken im Stadthaus Deutz, im Bürgerladen am Laurenzplatz und in den Kundenzentren der Bezirksrathäuser in den Stadtbezirken.

Weitere Informationen

Die Besichtigungs- und Erkundungsmöglichkeiten einiger Festungswerke sind wegen des Denkmalschutzes beziehungsweise aufgrund der privaten Nutzung nur bedingt und sehr eingeschränkt möglich. Einige Forts weisen Informations-Tafeln auf, entweder als Teil verschiedener städtischer Kulturpfade oder aufgrund privater Initiative.

Da viele Festungsanlagen in der Vergangenheit zerstört wurden, können deren Reste nur noch teilweise auf eigene Gefahr besichtigt werden. Eine zentrale Objektverwaltung für diese Anlagen gibt es nicht.

Informationen zu Fahrplänen, Haltestellen und zur Fahrradmitnahme in der Stadtbahnen

Kölner Verkehrs-Betriebe
Verkehrsverbund Rhein-Sieg