In dieser Ideensammlung finden Sie als Lehrkräfte methodische und inhaltliche Anregungen für die besondere Situation in der sich Schüler*innen seit März 2020 befinden. Der Fokus liegt dabei nicht auf den Unterrichtsinhalten, sondern der körperlichen und seelischen Gesundheit Ihrer Schüler*innen, die durch die aktuellen Umstände besonders gefährdet sind.  

 

Kleine Corona Überlebenshilfe
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Tools für den (Video)-Unterricht

Aufmerksamkeit

Insbesondere in Distanzlernphasen ist es wichtig und zugleich eine große Herausforderung, darauf zu achten, alle Schüler*innen "im Blick zu haben". Dies bezieht sich nicht nur darauf, sie regelmäßig im Video- und auch Präsenzunterricht zu sehen, sondern ist zugleich symbolisch gemeint: Bekomme ich als Lehrkraft mit, wie es meinen Schüler*innen geht? Beteiligen sich alle Schüler*innen regelmäßig?

Auch im Präsensunterricht hat die Aufmerksamkeit auf das psychische Wohlbefinden der Schüler*innen zurzeit eine besondere Bedeutung, da die Belastungen in den Familien und für die Schüler*innen durch die pandemische Situation hoch sind. 

Abfragen während des (Video)-Unterrichts

Neben dem "normalen" Unterricht ist es in dieser Ausnahmesituation daher besonders wichtig, sich mit den Schüler*innen darüber auszutauschen, wie es ihnen geht. Es gibt Internetseiten beziehungsweise Software über die auch eine anonyme Abfrage möglich ist. Ihre Schüler*innen können dann zum Beispiel über ihren PC oder ihr Handy verschiedene Antwortmöglichkeiten anklicken, die Sie vorher zusammen mit der Frage auf der Internetseite eingegeben haben und Sie erhalten in Echtzeit eine Grafik mit dem Abstimmungsergebnis, das sie dann auch über ihren Bildschirm mit den Schüler*innen teilen können. Mögliche Fragen an die Schüler*innen könnten sein:

  • Wie geht es Dir?
  • Was sind Deine persönlichen "Überlebensstrategien" in dieser schwierigen Zeit?
  • Wie pflegst Du Deine Kontakte?  

Durch diesen Austausch können die Schüler*innen zugleich "von den Schätzen der Anderen" lernen. Das bedeutet konkret, dass Sie Ihnen die Möglichkeit geben, von den Ressourcen, Ideen und Strategien ihrer Mitschüler*innen zu profitieren.  

Bereitstellung (virtueller) Räume zum Austausch

Seit März 2020 haben sich die Möglichkeiten des sozialen Kontakts für Schüler*innen stark verändert und eingeschränkt. Phasen von Kontaktbeschränkungen, Quarantänezeiten, der Wegfall von Veranstaltungen in größeren Gruppen, ständig überlegen zu müssen mit wann man sich wie wo treffen kann. Das alles führt bei manchen Schüler*innen zu Überforderungs- und Einsamkeitsgefühlen. 

Hier kann es hilfreich sein, wenn Sie als Lehrkraft darauf reagieren und den Schüler*innen im schulischen Alltag verstärkt die Möglichkeit geben im Unterricht den Austausch zu schulischen oder privaten Themen in kleineren (in Phasen des Distanzlernens: Videochat-) Gruppen anzustoßen.

Positive Zuwendung

Manchmal kann schon ein Lächeln ein "kleines Geschenk" im schwierigen Corona-Alltag sein.

Medienruhe einhalten

Die Digitalisierung des Alltags der Schüler*innen kann dazu führen, dass Ihre Schüler*innen und auch Sie als Lehrkraft ständig "online" sind, Nachrichten "checken" etc. Eine Medienpause oder Medienruhe innerhalb einer gemeinsam vereinbarten Zeit von nachmittags bis morgens kann eine Möglichkeit sein, dem Stress der ständigen Erreichbarkeit entgegen zu wirken.

Tipps für den Alltag der Schüler*innen - nicht immer erwünscht, aber vielleicht hilfreich...

Ausgleich schaffen

Nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Ihre Schüler*innen ist die Work-Life-Balance wichtig, also der Ausgleich zum Lernen und der gesunde Wechsel von Arbeits- und Ruhephasen.

Mehr Bewegung

Schüler*innen bewegen sich seit Monaten deutlich weniger als sonst. Die Bewegung, vor allem an der frischen Luft und in der Natur, ist ein wichtiger Ausgleich, den Sie anregen könnten. Motivierend ist es meist, wenn man sich zu zweit zusammen tut.

Ausgewogene Ernährung

Auch die Ernährung der Schüler*innen kann ein Thema sein. Eine (einigermaßen) gesunde Ernährung ist für die psychische und körperliche Gesundheit sehr wichtig – hier gilt das Motto: "One apple a day, keeps the doctor away."  

Trennung von Arbeits- und Erholungsräumen

Manche Schüler*innen verbringen viel Zeit des Tages im Bett – sie nutzen dies zum Lernen, Chatten, Schlafen, Essen und so weiter. Dies führt zu einer Vermischung von Arbeits- und Ruhephasen und kann sogar zu Schlafstörungen führen. Besser ist es, das Bett nur zum Schlafen und vielleicht zum Lesen zu nutzen. Für schulische Aufgaben braucht es einen festen Arbeitsplatz – an einem Tisch.

Positives Tagebuch führen

Derzeit fällt es manchen schwer, Positives und Schönes wahrzunehmen – zu sehr stehen die Ängste, Sorgen und Einschränkungen im Vordergrund. Diesen Schüler*innen kann es helfen, jeden Abend 3 Dinge zu finden und aufzuschreiben:

  • Was war heute gut oder schön?
  • Was ist mir gut gelungen, worauf bin ich stolz?
  • Was hat Spaß gemacht?

Unterstützung bei Cyber-Mobbing

Cyber-Mobbing hat seit der Corona-Pandemie noch mal deutlich zugenommen. Betroffene Schüler*innen benötigen Ihre Unterstützung. Zusätzlich erhalten Sie zum Beispiel Hilfe bei der "Cyber-Mobbing-Erste-Hilfe-App".

Hilfe holen

Manche Schüler*innen brauchen zusätzliche Hilfe und Unterstützung bei ihren Problemen. Sie können sich unter anderem an folgende Stellen wenden:

  • Nummer gegen Kummer: 116 111
  • Schulpsychologischer Dienst Köln: 0221 / 221-29001.