Chinajahr 2012

25 Jahre Köln-Peking

Erfolgsgeschichte einer Städtepartnerschaft

Als die Stadt Köln am 14. September 1987 offiziell und mit Unterzeichnung der Urkunde die Partnerschaft mit Peking einging, schloss sie ihre dreizehnte internationale Verbindung und setzte damit einen weiteren, zukunftsorientierten Meilenstein in ihrer internationalen Ausrichtung. Denn Städtepartnerschaften, auf unbegrenzte Zeit geschlossen und thematisch offen, haben sich für die Stadt Köln als Instrument der kommunalen Außenpolitik seit Gründung der ersten Partnerschaft mit Liverpool im Jahr 1952 mehr als bewährt. Durch die Kontakte auf der kommunalpolitischen Ebene und die mit Städtepartnerschaften untrennbar verbundenen Bürgerbegegnungen ist es nach den Schrecken des zweiten Weltkrieges gelungen, zunächst zu unseren unmittelbaren europäischen Nachbarn wieder ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen und so die Basis zu schaffen, um eine friedvolle Zukunft gemeinsam gestalten zu können.

Der Leitgedanke, die Zukunft gemeinsam in gegenseitigem Respekt sowie auf Verständigung und Ausgleich beruhend gestalten zu wollen, stand auch im Vordergrund bei der Überlegung, mit Peking in offizielle städtepartnerschaftliche Verbindungen zu treten. Schon früh erkannten Politik und Verwaltung in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Chancen, die in einer sich wandelnden Welt in einer deutsch-chinesischen Partnerschaft auf lokaler Ebne liegen. Die seit 1972 bestehenden diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China sowie die wirtschaftspolitische Öffnung Chinas dem westlichen Ausland gegenüber zum Ende der 70er Jahre boten die passenden Rahmenbedingungen, um auch auf lokaler Ebene in engere freundschaftliche Verbindungen zu treten und damit die bundesdeutsche Außenpolitik zu unterstützen. Nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass die ersten beiden Nationalausstellungen Chinas auf deutschem Boden in Köln präsentiert wurden und sich erste Köln-chinesische Wirtschaftskontakte entwickelt hatten, ergriff der damalige Kölner Oberbürgermeister Dr. Norbert Burger bei einer Chinareise mit der Koelnmesse GmbH im Jahr 1985 die Initiative, seinem Amtskollegen in Peking den Wunsch einer Städtepartnerschaft erstmals anzutragen. Im November 1986 erfolgte der Gegenbesuch des damaligen Vizebürgermeisters der Stadt Peking in der Domstadt, um die Eckpunkte für die Aufnahme einer städtepartnerschaftlichen Beziehung abzustimmen. Auf Grundlage dieser Gespräche teilte Peking im Frühjahr 1987 mit, dass die dortige Stadtregierung – obgleich Köln keine Hauptstadt sei – beschlossen habe, “in Anbetracht seiner besonderen Lage in Deutschland“, in offizielle Verbindungen zu Köln zu treten. Eine Entscheidung, die sich rückblickend für beide Städte als gewinnbringend erwiesen hat.

Ganz der Vereinbarung vom 14. September 1987 entsprechend, haben sich zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger beider Städte die Kooperationen in den vergangenen 25 Jahren über die Wirtschaftsbeziehungen hinaus auf die Bereichen Wissenschaft und Technik sowie Kultur und Tourismus erstreckt und wurden anlässlich des 20-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläums im Jahr 2007 im Rahmen eines Memorandum of Understanding um die Themen Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz sowie Bildung und Jugendarbeit erweitert. Die Städtepartnerschaft Köln-Peking zählt heute zu den aktivsten internationalen Kölner Partnerschaften.

Neben den intensiven Wirtschaftskontakten, die durch den Start der Chinaoffensive im Jahr 2005 abermals an Dynamik gewonnen haben, konnten in den 25 Jahren Städtepartnerschaft viele Kulturbegegnungen dazu beigetragen, Peking und China immer wieder in das Bewusstsein der Kölnerinnen und Kölner zu rücken und damit auch über die Kunst- und Kultur hinaus großes Interesse am Reich der Mitte zu wecken. Auch ist es gelungen, erste Kooperationen im Rahmen der Jugend- und Schularbeit zu initiieren und trotz der Entfernung und Sprachbarriere Austausche durchzuführen. Gerade aus dem Kölner Chinajahr 2012 werden wichtige Impulse erwartet, um neue Schulpartnerschaften und Jugendaustausche zu etablieren. Last but not least hat sich in den Jahren der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnerstädten ein lebendiger Fachaustausch von Politik und Verwaltung in vielen Aufgabenfeldern kommunalen Handelns entwickelt. Er ermöglicht es – und auch darin liegen die Chancen einer Städtepartnerschaft – im Rahmen der sogenannten Städtediplomatie politisch schwierige Themen wie beispielsweise die Korruption, die Rechtssicherheit, Bürgerbeteiligung und auch die Menschenrechtsproblematik anzusprechen. Der Dialog hierzu soll auch im Chinajahr und unter Beteiligung der Bürgerschaft sowie Nichtregierungsorganisationen Raum finden. Wichtige Vorrausetzung für diesen Dialog ist der gegenseitigem Respekt und die Bereitschaft, sich vorurteilsfrei mit einer anderen politischen Kultur auseinander setzen zu wollen.