Unter dem Motto "Sister Cities stand together" besuchten in diesem Jahr zum zweiten Mal hauptsächlich lesbische Aktivistinnen aus fünf Kölner Partnerstädten den Christopher Street Day (CSD). Mit dem Austausch, ein Gemeinschaftsprojekt der Dienststelle Diversity und des Referats für Internationale Angelegenheiten, werden die Menschrechte, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität, in den Fokus gerückt. Ein Anliegen, welchem auch der Rat der Stadt Köln große Priorität beimisst. Bürgermeister Andreas Wolter nahm, um ein Zeichen zu setzen, erst kürzlich in Vertretung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker am 2. Cluj Pride March teil und eröffnte diesen.
Im Wesentlichen geht es bei dem Austauschprojekt darum, die internationale Solidarität und Vernetzung zu fördern, das gegenseitige Empowerment zu stärken und die Sichtbarkeit von Lesben zu unterstützen. Im Rahmen des Cologne Pride-Programms berichteten die lesbischen, queeren oder schwulen Aktivistinnen und Aktivisten über ihr gesellschaftspolitisches Engagement, die aktuelle Menschenrechtslage für LSBTI. Zudem tauschten sich
- Gül Icel, "LionQueer – Student Club" der Galatasaray University, Istanbul
- Bochra Triki und Sahar Yahiaoui, "Chouftouhonna", internationales feministisches Kulturfestival, Tunis
- Ruth Borgfjord von "Les Sisterhood Cluj"
- Alina Kula, Vorsitzende der "Positive Change Foundation", Kattowitz
- Tomasz Kolodziejcz, Kattowitz
- Marina Iris und Milena Afonso, Rio de Janeiro
über ihre persönlichen Erfahrungen in den Heimatländern aus. Zum Beispiel über den zum vierten Mal von den Behörden nicht genehmigten Istanbul-Pride, die Diskriminierungen und die Strafbarkeit von Homosexualität. Oftmals herrscht Mehrfachdiskriminierung aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Ausrichtung und der ethnischen Herkunft. In Tunesien werden immer noch Urteile mit bis zu drei Jahren Haft gegen sexuell anders orientierte Menschen gefällt.
Besonders berührt zeigte sich die Community von Marina Iris Statement
Es waren Samba, unser Schwarzsein und der Kampf für die Menschenrechte, die uns vereint haben,
mit denen sie ihrer Weggefährtin Marielle Franco, afro-brasilianische Menschenrechtsaktivistin und Stadträtin Rio de Janeiros, gedachte. Sie hat für ihr Engagement im März ihr Leben lassen musste. Damals hatte der Rat der Stadt Köln in seiner unmittelbar darauffolgenden Sitzung eine Schweigeminute eingelegt. Oberbürgermeisterin Reker freute sich deshalb ganz besonders, bei ihrem Empfang für die Gäste im Rathaus die Brasilianerin kennenzulernen.
Während des viertägigen Programms wurden verschiedene Kölner LSBTI-Einrichtungen und die Kölner Aids-Hilfe besucht. Im Workshop zur Planung eines transnationalen LSBTI-Jugendaustausches ging es um die Finanzierung durch "Erasmus Plus". Ein EU-Programm zur Förderung solcher Austausche. Im Anschluss an die Cologne Pride Parade stellten sich die Gäste aus den Partnerstädten auf der Politurbühne am Alter Markt für Interviews zur Verfügung.