Die Jecken feierten fröhlich und friedlich

Der „Runde Tisch Sicherheit“ hat am heutigen Freitag, 9. Februar 2018, bei einem Treffen im Rathaus eine positive Bilanz des gestrigen Auftakts des Straßenkarnevals gezogen. „So könnte der Karneval weitergehen“, lautete der von allen beteiligten Institutionen geäußert Wunsch. Sowohl die Stadt Köln als auch die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) und die Berufsfeuerwehr mit angeschlossenen Hilfsorganisationen gaben eine positive Rückmeldung über das Einsatzgeschehen an Weiberfastnacht.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker betonte:

Ich bin sehr dankbar, dass unser neues Konzept mit mehr Toiletten, weniger Müll und einer zusätzlichen Unterhaltungsbühne an der Mensa ein so großer Erfolg war. Genauso stelle ich mir unseren Straßenkarneval vor: gemeinsam fröhlich feiern, über alle Alters-, nationale und kulturelle Grenzen hinweg. Das macht unseren Karneval aus. Ich bin froh, dass sich der Stil des 11.11. so gestern nicht wiederholt hat, und ich bin zuversichtlich, dass auch bis Aschermittwoch dieser positive Trend anhält. Auch in Zukunft werde ich da, wo es nötig ist, auf die negativen Begleiterscheinungen des Straßenkarneval hinweisen. Das bin ich den Kölnerinnen und Kölnern, dem Karneval und unserer Stadt schuldig.

Nach einem vermutlich der Kälte geschuldeten verhaltenen Publikumszulauf auf hat sich auf allen Flächen in der Innenstadt ein fröhliches und entspanntes Karnevalstreiben entwickelt. Das Bühnenprogramm an der Uni-Mensa lockte 4.000 bis 5.000 überwiegend jüngere Jecke, die bis zum Sonnenuntergang munter mitmachten. Die erhoffte Entlastung des Hotspots Zülpicher Viertel ist eingetreten, hier mussten keine Sperren wegen Überfüllung eingerichtet werden. Sowohl im Zülpicher Viertel als auch in der Altstadt herrschte beste Stimmung.

Die AWB konnten ungehindert die neu eingeführten Zwischenreinigungen durchführen, so dass sich auch die abendlichen Altstadtbesucher nicht durch Müllberge kämpfen mussten. Insgesamt bilanzierten die AWB 30 Prozent weniger Müll auf den Straßen und Plätzen. Als Erfolg erwiesen sich auch die Glasverbotszonen und das neu eingeführte Plastikpfand-System der Kölner Altstadt-Wirte.

Niedriger fiel auch die Zahl der Rettungseinsätze der Berufsfeuerwehr aus, sie wurde 873 (Vorjahr: 954) mal zu Hilfsleistungen gerufen. Der Ordnungs- und Verkehrsdienst der Stadt Köln war an Weiberfastnacht vom frühen Morgen bis in die späte Nacht mit bis zu 190 Kräften auf Kölner Straßen und Plätzen im Einsatz. Über 450 externe Sicherheitskräfte (Vorjahr: 250) überwachten die Einhaltung der Glasverbots-Regelungen an den Kontrollstellen der Verbotszonen in der Altstadt, im Zülpicher Viertel und in der Südstadt.

Die Einsatzteams des Ordnungsdienstes waren in der Alt- und Südstadt, dem Zülpicher Viertel, rund um den Dom, im Rheingarten sowie rund um den Severinskirchplatz und den Chlodwigplatz unterwegs und stärkten durch ihre Präsenz das Sicherheitsgefühl der Feiernden. Nach den negativen Erfahrungen zum Sessionsbeginn am 11.11. stand dieses Mal die Ahndung von „Wildpinklern“ besonders im Fokus. Durch die stark erhöhte Anzahl an Toilettenanlagen (700 statt 80 im Vorjahr) konnte sich kein Feiernder mehr auf die Ausrede zurückziehen, dass keine Toilette für ihn verfügbar gewesen sei. Zwar gab es mit 107 Feststellungen (Vorjahr: 117) nur einen geringen Rückgang, jedoch wurde insgesamt ein Rückgang von Verunreinigungen durch „wildes Urinieren“ beobachtet. Zudem war der Ordnungsdienst erstmals auch verstärkt in der Südstadt im Einsatz. „Wildpinkeln“ wurde in allen Fällen mit einem Bußgeld von mindestens 60 Euro belegt. Die Aktion „Mehr Spaß ohne Glas“ konnte erneut erfolgreich umgesetzt werden. Auf bewährte Art und Weise wurde an 24 Kontrollstellen in der Altstadt und 14 im Zülpicher Viertel dafür gesorgt, dass von Jecken mitgebrachtes Glas in bereitgestellte Container entsorgt wurde und gar nicht erst in die Feierbereiche gelangte. In der Altstadt wurde in Zusammenarbeit mit den örtlichen Gastwirten und dem DEHOGA erstmalig ein Pfandsystem für Mehrwegbecher anstatt der bisherigen „Bützjebecher“ erprobt. Für die Südstadt wurde um den Severinskirch- und Chlodwigplatz eine freiwillige Glasabgabezone eingerichtet. Hier wurden die Feiernden durch Sicherheits- und Ordnungskräfte gebeten, auf Glasbehältnisse zu verzichten. Im Vorfeld der tollen Tage hatte die Stadt bei den Gastronomen im Umfeld der freiwilligen Glasabgabezone dafür geworben, die Aktion zu unterstützen. Wie schon in den Vorjahren war ein deutlicher Trend erkennbar, dass sich immer mehr Jecke gut informiert auf den Weg machten und kein Glas dabei hatten. Innerhalb der Glasverbotszonen wurden 259 Personen angesprochen. Diese entleerten anschließend das Glasbehältnis und entsorgten es. In 39 Fällen musste es sichergestellt werden. In diesem Jahr hielten sich an Weiberfastnacht auch Kiosk-, Imbiss- und Einzelhandelsbetriebe strikt an die Spielregeln von „Mehr Spaß ohne Glas“. Bei 15 Kontrollen in Gewerbebetrieben gab es lediglich vier Verstöße gegen die Gewerbeordnung sowie sechs nicht genehmigte Sondernutzungen.

Insgesamt wurden 429 Personen (Vorjahr: 149) präventiv auf ihren Alkoholkonsum angesprochen. Zusätzlich wurden insgesamt 346 (Vorjahr: 88) Jugendschutzkontrollen durchgeführt. In 102 Fällen wurden alkoholische Getränke sichergestellt. 39 Personen wurden beim verbotenen Rauchen erwischt und mussten ihren Zigarettenvorrat vernichten. 19 Streetworker von Stadt Köln und Arbeiterwohlfahrt waren im Einsatz und kümmerten sich um Jugendliche, die zu viel getrunken hatten, orientierungslos und nicht mehr ansprechbar waren.

Der Ordnungsdienst musste drei Platzverweise erteilen und zwei davon mit Unterstützung der Polizei durchsetzen. Eine Person wurde in Gewahrsam genommen. 16 hilflose Personen wurden den Sanitätsdiensten übergeben. Eine Einsatzkraft des Ordnungsdienstes wurde leicht verletzt, konnte den Dienst jedoch fortsetzen.

Auch der Verkehrsdienst konnte wie in den Vorjahren erheblich zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung beitragen. Für den Umzug des Reitercorps „Jan von Werth“ mussten 19 Fahrzeuge (Vorjahr: 24) abgeschleppt werden. Es wurden insgesamt 58 (Vorjahr: 93) Verwarnungen für Parkvergehen ausgestellt. 40 Halter konnten ermittelt werden und haben ihr Fahrzeug daraufhin umgeparkt.

Auch die KVB ziehen für den ersten Tag des Straßenkarnevals eine weitgehend positive Bilanz. Insbesondere die Maßnahmen im Zülpicher Viertel, wo an Weiberfastnacht wieder viele junge Leute ausgelassen feierten, haben gut gegriffen: Weil am 11.11.2017 der Stadtbahnverkehr durch Feiernde im Bereich der Gleistrasse zwischen Barbarossaplatz und Zülpicher Platz beinahe neun Stunden lang zum Erliegen gekommen war, wurden die Gleise nun beidseitig mit Bauzäunen eingehaust. Der Übergang am Zülpicher Platz wurde durch Sicherheitskräfte der KVB mittels Toren geregelt, die immer dann geöffnet wurden, wenn keine Gefahr durch ein- oder ausfahrende Bahnen bestand. Die Maßnahme diente vor allem dem Schutz der feiernden Menschen und wurde allgemein akzeptiert. Auch die Einrichtung zusätzlicher Bahnsteige an den Haltestellen Zülpicher Platz und Barbarossaplatz erwies sich als richtig und hilfreich, selbst wenn am gestrigen Tag rund 30 Prozent weniger Menschen feierten als in den Jahren zuvor und die Situation daher insgesamt weniger angespannt war. In der Zeit von 16.45 und 22.30 Uhr war das Fahrgastaufkommen so hoch, dass der Zusatzbahnsteig am Zülpicher Platz in Fahrtrichtung Rudolfplatz durchweg erfolgreich genutzt wurde. Die Fahrgäste konnten an diesem erstgelegenen Bahnsteig aussteigen und die neuen Fahrgäste am nachfolgenden einsteigen. Die Fahrgastströme wurden auf diese Weise deutlich entzerrt, die Gefahr von Unfällen durch drängende Personen reduziert. Obwohl die Auslastung der Züge insgesamt sehr gut war und in Spitzenzeiten bei 100 Prozent lag, konnte der Verkehr weitgehend pünktlich abgewickelt werden. Dazu trug auch das vernünftige Verhalten der Jecken bei. Trotz hohen Verkehrsaufkommens musste in diesem Jahr auch die Haltestelle Heumarkt nicht gesperrt werden, sondern wurde ganztägig bedient. Zu größeren Einschränkungen des Stadtbahnverkehrs kam es am Abend gegen 17.30 Uhr, als im Bereich des Aachener Weihers ein junger Mann unter die Bahn geriet. Er konnte schwerverletzt geborgen werden. Für die Dauer von rund eineinhalb Stunden mussten die Linien 1 und 9 zwischen Moltkestraße und Aachener Straße/Gürtel, die Linie 7 zwischen Neumarkt und Aachener Straße/Gürtel getrennt werden. Überschattet wurde der Tag außerdem durch einen weiteren Unfall an der Haltestelle Brühl Nord. Dort geriet ein 18jähriger unter eine Bahn der Linie 18 und wurde tödlich verletzt. Die Strecke zwischen Brühl Mitte und Vochem konnte ebenfalls länger als eine Stunde nicht befahren werden.

Im Koordinierungsstab tagten an Weiberfastnacht im Rathaus von 8 Uhr bis in die Nacht unter der Leitung des Amtes für öffentliche Ordnung Vertreterinnen und Vertreter aller beteiligten städtischen Dienststellen, der Feuerwehr, der Landes- und der Bundespolizei, der Hilfsorganisationen, der Kölner Verkehrsbetriebe, der Abfallwirtschaftsbetriebe, des Veranstalters und des beauftragten Sicherheitsunternehmens.

Stadtdirektor Doktor Stefan Keller betont:

Alle Einsatz- und Hilfskräfte haben gute Arbeit geleistet und die notwendigen Rahmenbedingungen dafür geschaffen, dass die Jecken an Weiberfastnacht fröhlich feiern konnten. Dafür bedanke ich mich ausdrücklich.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit