Stadt gibt wichtige Radfahrverbindung für die Nord-Süd-Achse offiziell frei

Auf der Ulrichgasse in der Kölner Innenstadt gibt es ab sofort in beiden Richtungen eine eigene Spur für Radfahrerinnen und Radfahrer im Straßenraum. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat den Abschnitt am heutigen Freitag, 24. November 2017, vor Ort offiziell freigegeben. Damit konnte ein wichtiges Projekt aus dem Radverkehrskonzept Innenstadt umgesetzt werden. Das Besondere dabei ist, dass damit erstmals eine bisher dem Autoverkehr vorbehaltene Spur in eine Radspur umgewandelt worden ist.  

Nord-Süd-Querung für Radfahrer wird attraktiver
Die Ulrichgasse ist eine der Hauptverbindungsstrecken in der Innenstadt. Sie ist Teil der Nord-Süd-Achse, die in den Nachkriegsjahren im Sinne einer autogerechten Stadt gebaut und später entsprechend ausgebaut wurde. In den vergangenen Jahren sind die Bedeutungen dieser Achsen grundsätzlich in Frage gestellt worden, da vermehrt andere Nutzungen, vor allem die von Fußgängern und Radfahrern, in den Vordergrund gerückt sind.  

Im Rahmen der Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes lag ein besonderer Schwerpunkt darauf, die Nord-Süd-Querung durch die Innenstadt für den Radverkehr deutlich zu verbessern. Eine der ersten Maßnahmen sollte der radgerechte Ausbau der Ulrichgasse sein und dabei im ersten Bauabschnitt der südliche Teil der Straße. Bisher gab es auf der Ulrichgasse überhaupt keine Führung für Radler.  

Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Fahrbahndecke der Ulrichgasse konnten auch drei Ampelanlagen angepasst und erneuert sowie eine neue Aufteilung der Fahrspuren einschließlich der notwendigen Fahrbahnmarkierungen vorgenommen werden. Die Bauzeit betrug rund 13 Wochen.    

Zwei Spuren für Autofahrer, eine Spur für Radfahrer Die Belastung der Ulrichgasse mit rund 30.000 Kraftfahrzeugen am Tag erlaubt eine Reduzierung auf jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung. Dadurch war es möglich, die dritte Fahrspur dem Radfahrer zuzuordnen.  

Hinzu kommt der Wunsch aus der Politik, die restlichen Fahrspuren auf ein Maß von jeweils drei Metern zu beschränken, um dem schnellen Fahren entgegenzuwirken. Die bisherigen Fahrspuren waren mehr als 3,50 Meter breit.   Die nun vorgenommene, fahrradfreundliche Umgestaltung der Ulrichgasse auf einer Länge von etwa 340 Metern (zwischen Kartäuserwall und Ankerstraße/Im Dau) ist ein erster Schritt auf dieser Nord-Süd-Achse. Der zweite Bauabschnitt in Richtung Süden mit dem Umbau des Knotens Sachsenring/Ulrichgasse/Vorgebirgstraße soll im Sommer 2018 folgen. Die weiteren Planungen für die Ulrichgasse in Richtung Norden sollen in 2018 aufgenommen werden.    

Gute Erfahrungen mit der Vorgebirgstraße
Im südlichen Teil dieser Nord-Süd-Achse gibt es seit rund eineinhalb Jahren auf der Vorgebirgsstraße zwischen Bonner Wall und Volksgartenstraße einen Schutzstreifen. Dieser Schutzstreifen hat sich bisher gut bewährt und soll weitergeführt werden in Richtung Norden, bis kurz vor den Ringen. Hier gibt es die Besonderheit, dass für den Lückenschluss zwischen Vorgebirgsstaße und dem zweiten Bauabschnitt Ulrichgasse eine so genannte Piktogrammkette aufgetragen wird.    

Piktogrammkette – neu für Köln
Die Piktogrammkette ist ein völlig neues Instrumentarium für Köln, das in dieser Form und Konsequenz bisher keine Anwendung fand. Sie soll verdeutlichen, dass es hier zum einen eine Fahrradachse gibt, die Radfahrern vorbehalten ist. Und: Dem Autofahrer soll verdeutlicht werden, dass Radfahrern erlaubt ist, hier auf der Fahrbahn zu fahren. Die Piktogrammkette ist von der Stadt Köln neu entwickelt worden, Vorbild war ein ähnliches Projekt der Stadt Mainz, die 2017 den deutschen Fahrradpreis erhalten hat. Anmerkung: Zu Mainz gibt es allerdings einen wesentlichen Unterschied, denn die dortige Piktogrammkette war als Verdeutlichung des Radverkehrs auf der Fahrbahn gedacht, da es parallel einen baulichen, nicht benutzungspflichtigen Radweg gab.    

Weitere Aspekte für die Einrichtung der eigenen Radspur

  • Die Verwaltung erwartet sich von der Einrichtung auch eine Reduzierung der Fahrgeschwindigkeiten. Dies soll durch Messungen untermauert werden.  
  • Die Markierung mit der Piktogrammkette sorgt für eine eindeutige Beschilderung, so dass die städtische Verkehrsüberwachung hier bei Parkverstößen entsprechend ahnden kann.  
  • Die Radspur führt zu einer deutlichen Verbesserung für den Radverkehr, nicht nur hinsichtlich der Verkehrssicherheit in Längsrichtung, sondern auch in der Querbeziehung. Dies wird an den Knotenpunkten durch eigene Aufstellflächen und Ampelsignalisierungen für Radfahrer erreicht. Dadurch erhalten sie die Möglichkeit nach Überquerung der Autofahrspuren direkt oder indirekt nach links abzubiegen. Dies ist für die Ulrichgasse völlig neu.  
  • Mit der Neuregelung wird die Ulrichgasse von einer trennenden zu einer verbindenden Achse in der südlichen Innenstadt. Dies wird durch die Öffnung sämtlicher querenden Einbahnstraßen erreicht. Bisher war es beispielsweise nicht möglich, aus dem Pantaleonsviertel westlich der Ulrichgasse direkt in das östlich gelegene Severinsviertel zu gelangen. Durch die Öffnung der an die Ulrichgasse mündenden Einbahnstraßen und unter Berücksichtigung der neuen Signalisierung gibt es diese Alternative jetzt.  
  • Im Rahmen einer begleitenden Forschungsuntersuchung wurden, insbesondere auf den Gehwegen der Ulrichgasse, viele Konfliktsituationen zwischen Fußgängern und Radfahrern festgestellt. Radfahrer haben vielfach die Gehwege benutzt, weil sie sich auf der Fahrbahn unsicher fühlten. Auch hier erhofft sich die Stadt eine deutliche Verbesserung der Situation.  
  • Ein großes Potenzial für die Ulrichgasse wird auch durch eine Verlagerung des Radverkehrs von der Severinstraße zur Ulrichgasse gesehen. Hier stellt die Ulrichgasse als Nord-Süd-Verbindung eine zügig zu befahrende Alternative dar.    

Derzeit befahren täglich durchschnittlich rund 1.000 Radfahrer die Ulrichgasse. Durch die Änderungen erwartet die Stadt eine kurzfristige Erhöhung auf rund 3.000, perspektivisch auf mehr als 5.000 Radfahrten pro Tag.    

Baukosten für Umgestaltung und Neueinrichtung
Die Gesamtkosten für die Umgestaltung der Ulrichgasse liegen bei etwas mehr als 800.000 Euro. Darin enthalten sind Kosten für die Fahrbahndeckensanierung und Markierungsarbeiten von rund 600.000 Euro, für die Erneuerung und Ergänzung der Ampelanlagen von rund 200.000 Euro und für das Auftragen der neuen Piktogrammkette von rund 3.500 Euro.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit