Oberbürgermeisterin Reker nimmt Preis der Stiftung "Lebendige Stadt" entgegen

Am Mittwoch, 27. September 2017, verleiht die Stiftung "Lebendige Stadt" den Stiftungspreis 2017 für die "lebendigste Städtepartnerschaft". Köln hat es mit seiner gemeinsamen Bewerbung mit der israelischen Partnerstadt Tel Aviv und der palästinensischen Partnerstadt Bethlehem in die Runde der fünf Finalisten geschafft. Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird bei der Preisverleihung in der Elbphilharmonie gemeinsam mit Vertretern aus Tel Aviv und Bethlehem einen der Preise – die Platzierung ist noch offen – entgegennehmen.  

In ihrer Bewerbung hat die Stadt Köln neben den jeweils engen und freundschaftlichen bilateralen Beziehungen auch die friedenspolitische Dimension dieser Städtepartnerschaften betont. So heißt es darin:

Auch wenn diese beiden nahöstlichen Städtepartnerschaften zu unterschiedlichen Zeiten gegründet wurden und jeweils eigenständig bestehen, will die Stadt Köln im Rahmen dieser städtepartnerschaftlichen Beziehungen auch aktiv die Verständigung und Zusammenarbeit zwischen Menschen in Deutschland, Israel und Palästina fördern.

Erste Begegnungen im Dreieck Bethlehem-Köln-Tel Aviv fanden bereits kurz nach 1996 statt. Jäh unterbrochen wurden sie durch den Ausbruch der Zweiten Intifada im September 2000. Die jeweiligen bilateralen Beziehungen blieben davon unberührt. Gegenseitiges Vertrauen, das im Rahmen solcher Kontakte wächst, ermöglichte die von der Stadt Tel Aviv angeregte Wiederaufnahme trilateraler Begegnungen im Jahr 2009, insbesondere in den Bereichen Jugend, Schule und Sport. Darüber hinaus trafen sich nach dreijähriger Vorbereitungszeit Ende 2011 (vorerst letztmalig) Bürgermeister und führende Repräsentanten israelischer, palästinensischer und europäischer Kommunen, Experten und Regierungsvertreter in Köln, um sich, an der unmittelbaren kommunalen Praxis ansetzend, über die Potentiale und Perspektiven grenzüberschreitender Städtekooperationen auszutauschen. Konferenzveranstalter waren die Stadt Köln, die beiden Kommunalverbände Israels und Palästinas, ULAI und APLA, der Deutsche Städtetag sowie die 2005 gegründete, von APLA und ULAI gemeinsam getragene "Municipal Alliance for Peace in the Middle East" (MAP). Auch hier waren es nicht zuletzt die gewachsenen vertrauensvollen Beziehungen, die diese Konferenz überhaupt erst möglich machten. In diesem Jahr fanden beziehungsweise finden gemeinsame Begegnungen im Rahmen des Festivals für Design und Nachhaltigkeit ökoRAUSCH sowie des Köln Marathon am 1. Oktober 2017 statt.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigt sich überzeugt:

In solchen gemeinsamen Begegnungen wachsen Loyalitäten, die vorherrschende politische Positionen überwinden und eine freiheitliche und friedliche Zukunft antizipieren können.

Sie betont:

Deshalb wird die Stadt Köln trotz auf beiden Seiten wachsender Vorbehalte auch künftig mit den Kräften kooperieren, die sich für eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts und die Realisierung der Zweistaatenlösung einsetzen.

Köln und Tel Aviv pflegen bereits seit 1960 einen regelmäßigen Jugendaustausch – fünf Jahre vor Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel. Am 6. August 1979 wurde die Städtepartnerschaft offiziell besiegelt. Schwerpunkte der Städtepartnerschaft bilden der Schul-, Jugend- und Sportaustausch, Begegnungen von Bürgerinnen und Bürgern, der Austausch von Fachkräften aus den Stadtverwaltungen und von Verbänden, insbesondere der Bereiche Jugend, Soziales und Sport, sowie Austausche in den Bereichen Kultur, Wissenschaft, Tourismus und Wirtschaft. Der seit August 1996 von der Kölner Stadtverwaltung geführte, sicherlich nicht vollständige Katalog listet circa 300 Maßnahmen auf, die allein von der Stadt Köln in den vergangenen 20 Jahren durchgeführt wurden. So schenkte Köln im Jahr 1988 der Partnerstadt Tel Aviv gegen den Widerstand der damaligen Bezirksregierung einen Kindergarten, der im traditionell palästinensischen Stadtteil Jaffa liegt. Betreut von Erzieherinnen, die ebenfalls den drei abrahamitischen Religionen angehören, haben seitdem Tausende von Kindern aus jüdischen, palästinensisch-muslimischen und palästinensisch-christlichen Familien im "Cologne Day Care Peace Center" zusammen gespielt und die Kultur des jeweils anderen kennengelernt, heute vielfach Kinder von Eltern, die in ihren jungen Jahren selbst diesen Kindergarten besucht hatten. Interkulturelle und interreligiöse Bildungseinrichtungen dieser Art gibt es in Israel nur sehr wenige. Die Stadt Köln und der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln – Tel Aviv-Yafo unterstützen die nun notwendige Renovierung des Kindergartens mit Spenden, die von der Tel-Aviv-Foundation verdoppelt werden. Bei ihrem Besuch im Februar 2017 übergab Oberbürgermeisterin Henriette Reker einen weiteren Spendenscheck.

Köln und Bethlehem sind seit 1996 als Partnerstädte miteinander verbunden – die erste deutsch-palästinensische Städtepartnerschaft. Gegründet wurde sie in der hoffnungsvollen Phase des Osloer Friedensprozesses mit dem Ziel, Bethlehem bei der Stärkung kommunaler Selbstverwaltungsstrukturen zu unterstützen und damit auch den Aufbau demokratischer staatlicher Strukturen in Palästina zu fördern, die soziale und wirtschaftliche Situation Bethlehems zu verbessern und in Begegnungen zwischen Menschen beider Städte das gegenseitige Verständnis zu stärken. Ziel war von Anfang aber auch, den Nahost-Friedensprozess kommunal und bürgerschaftlich zu unterstützen. Dank beidseitig gewachsenen Vertrauens konnten die freundschaftlichen Kontakte auch während der Zweiten Intifada aufrechterhalten werden. Schwerpunkte der Städtepartnerschaft bilden der Schul-, Jugend-, Sport- und Kulturaustausch, Begegnungen von Bürgerinnen und Bürgern sowie der Austausch von Fachkräften insbesondere in den Bereichen Sport und lokale Wirtschaft. Der von der Kölner Stadtverwaltung geführte, sicherlich unvollständige Katalog listet circa 280 Maßnahmen auf, die allein von der Stadt Köln in den vergangenen 20 Jahren durchgeführt wurden. Im Februar 2017 reiste Oberbürgermeisterin Henriette Reker erstmals nach Bethlehem und überreichte Bürgermeisterin Vera Baboun einen Spendenscheck über 66.000 Euro für die Sanierung der in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommenen Geburtskirche. Unter dem Motto "Eine Kölner Gabe für Bethlehem" hatte Köln auf Initiative der Stadt und des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln – Bethlehem als weltweit erste Stadt Spenden für die dringend erforderliche und aufwändige Sanierung gesammelt.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit