Gesprächsreihe im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt

Indonesien ist mit über 260 Millionen Einwohnern das viertbevölkerungsreichste Land der Erde. In keinem anderen Staat leben mehr Muslime. Im Fernhandel und als touristisches Ziel spielt das Land eine immer wichtigere Rolle. In der weltweiten Debatte um den Klimawandel hat es eine herausragende Bedeutung. Die Gesprächsreihe "Blick nach Indonesien" vermittelt ein differenziertes Bild über das Schwellenland. Sie findet von Donnerstag, 28. September 2017, bis Donnerstag, 19. Oktober 2017, in der Bibliothek des Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt, Cäcilienstraße 29, Köln-Innenstadt, statt. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenlos.

Indonesien ist ein Land im Wandel. Die zivilgesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahre – insbesondere die Politisierung der Religionen – stellen Wertvorstellungen und politische Prinzipien auf den Prüfstand. Wird das Motto Indonesiens "Einheit in der Vielfalt" weiterhin Bestand haben? Lassen der Pluralismus und die Demokratiebewegung Indonesiens eine Entwicklung zu, die unter Gesichtspunkten der Menschenrechte, der internationalen Verflechtungen und des Klimawandels eine stabile Gesellschaft und einen konstruktiven Dialog mit Deutschland befördern?

"Indonesien und die maritime Seidenstraße: Wohin geht die Reise?" heißt der erste Teil der Reihe, bei dem am Donnerstag, 28. September 2017, von 18 bis 19.30 Uhr, Dr. Mai Lin Tjoa-Bonatz (Universität Frankfurt) und Dominik Hofzumahaus (Universität Bonn/Stiftung Asienhaus Köln) sprechen werden. Dabei geht es um die aktuelle Rolle Indonesiens, das schon früh eine tragende Rolle im internationalen Fernhandel gespielt hat – und auch in der "Neuen Seidenstraße" ganz vorne dabei sein möchte.

Daniel Müller, Regionalmanager ASEAN (Verband südostasiatischer Nationen) beim Ostasiatischen Verein Hamburg, spricht am Donnerstag, 5. Oktober 2017, von 18 bis 19.30 Uhr über das Thema "Indonesien neu entdecken: Perspektiven politischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit". Das Land, größter und  wichtigster Staat in der ASEAN-Region, hat sich seit dem Antritt von Präsident Joko Widodo im Herbst 2014 wirtschaftlich geöffnet. Es bemüht sich durch Reformen, attraktives Investitionsziel für Länder wie Deutschland und die EU insgesamt zu werden. Der Markteintritt bleibt allerdings eine Herausforderung und setzt vor allem gute Landeskenntnisse voraus.

Professor Susanne Schröter von der Universität Frankfurt, spricht am Donnerstag, 12. Oktober 2017, von 18 bis 19.30 Uhr, über "Islamismus in Indonesien: Das langsame Ende von Pluralismus und Demokratie?". Das Ende der autoritären Herrschaft des Diktators Suharto bedeutete ab 1999 nicht nur für demokratische Intellektuelle, Künstler und Feministinnen neue Freiheiten, sondern auch für Islamisten, die in den vergangenen 20 Jahren einen ungeahnten Zulauf erhalten haben. Das Ziel der Islamisten besteht darin, Indonesien sukzessive in einen islamischen Staat umzuwandeln, die Scharia einzuführen und die Bürger des Landes religiösen Normen zu unterwerfen. Die Rechte von Frauen und Minderheiten erodieren zunehmend. Und die spektakuläre Inhaftierung des christlichen Gouverneurs von Jakarta im Mai wegen angeblicher Blasphemie zeigt, dass Pluralismus und Demokratie ernsthaft bedroht sind.

"Klima, Kohle und Konzerne" lautet der Titel der Diskussions-Veranstaltung, an der die Journalistin und Buchautorin Kathrin Hartmann, Dr. Michaela Haug (Universität Köln) und Dr. Oliver Pye (Universität Bonn) teilnehmen. Sie findet am Donnerstag, 19. Oktober 2017, von 18 bis 19.30 Uhr statt. Der größte Inselstaat der Erde verfügt über vielfältige Rohstoffe. Seit Jahrhunderten werden diese überwiegend von ausländischen Mächten sowie lokalen Eliten ausgebeutet. Demokratisierung und Dezentralisierung haben die ökologisch schädliche und sozial ungerechte Ressourcenausbeutung aber nicht beendet. Im Gegenteil – in vielen Regionen haben Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit zugenommen. Aktuell ist die Palmölindustrie ein gewaltiger Wachstumsfaktor, wie auch der Kohleabbau, bei dessen Nutzung nachhaltige Aspekte kaum Berücksichtigung finden.

Die vierteilige Vortrags- und Diskussionsreihe findet in Kooperation der Deutsch Indonesischen Gesellschaft e.V., der Stiftung Asienhaus e.V. und des Rautenstrauch-Joest-Museums – Kulturen der Welt statt. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos.

Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit