Wachstum durch die Eisenbahn

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Weiden ein reines Straßendorf zu beiden Seiten der Aachener Straße. Diese Lebensader der Ortschaft bildete zugleich auch die Verwaltungsgrenze. Während der südliche Teil direkt dem Amt Königsdorf unterstellt war, gehörte der nördliche Teil zur Herrlichkeit Lövenich.

Canton de Weyden

© Stadtkonservator/in, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege

Durch Einführung der in Frankreich gültigen Verwaltungsreform 1798 wurde Weiden Hauptort des "Canton de Weyden", der unter anderem die zum Stadtbezirk Lindenthal gehörenden Gemeinden Lövenich, Widdersdorf, Junkersdorf, Müngersdorf sowie Melaten und Kriel umfasste. 1802 wurden die Kantone aufgelöst und die Vielzahl der kleinen Gemeinden zu Großbürgermeistereien zusammengefasst.

Eine entscheidende Veränderung des Ortsbildes bewirkte die 1840/1841 erstellte Eisenbahnstrecke Köln - Aachen, deren hoher Bahndamm die historische Flurverbindung zwischen Weiden und Lövenich zerschnitt.

Villenkolonie

Die Eröffnung des Bahnhofes im Jahre 1870 beendete die Abhängigkeit von der Aachener Straße als Verkehrsweg und führte zu einer Erweiterung des Dorfes in Richtung der Bahnanlagen. So wurden zu Beginn des 20. Jahrhundert sowohl ein neues Siedlungsgebiet entlang der Bahnstraße als auch die Goethe- und Schillerstraße für die Anlage einer Villenkolonie erschlossen.

Der Kölner Bauunternehmer und Architekt August Jäger erwarb als Erster Grund des Clarenhofes. Er errichtete in den Jahren 1905 bis 1913 an der östlichen Straßenseite Einfamilienhäuser gehobenen Standards, die er in Gruppen von unterschiedlicher Größe und Gestaltung zusammenfasste.

Entwicklung zum Vorort

© Stadt Köln

Durch die intensive Erschließung der Üsdorfer Felder in den 1960er Jahren zugunsten einer verdichteten Bebauung und die Verbreiterung der Aachener Straße zu Beginn der 1970er Jahre, der die letzten Gebäude des historischen Ortskerns an der südlichen Straßenseite, so auch der Clarenhof, zum Opfer fielen, wird das heutige Bild Weidens von dem Hochhausgebiet "Weiden-Süd" und dem zwischen 1966 und 1970 errichteten Einkaufszentrum "Rhein-Center" geprägt. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde Weiden 1975 nach Köln eingemeindet.

Pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft in Deutschland erfolgte am 1. Juni 2006 die Einweihung der Stadtbahnhaltestelle, der S-Bahnstation und einer angegliederten Park&Ride-Fläche am Ortsausgang von Weiden. Mit "Weiden West" wurde ein echter Meilenstein für den Kölner Nahverkehr geschaffen, der gleichzeitig die größte verkehrspolitische Maßnahme aller zwölf FIFA WM-Städte darstellte.

Grünachse Rhein/Erft

Die Städte Köln und Frechen sowie der Rhein-Erft-Kreis entwickeln gemeinsam die Grünachse Rhein/Erft. Geplant ist, die beiden Kölner Grüngürtel durch drei Korridore im nördlichen, südlichen und westlichen Kölner Stadtgebiet an den Naturpark Kottenforst-Ville anzubinden und so die Vision Konrad Adenauers zu verwirklichen und ein zusammenhängendes System von Grünflächen zu schaffen.

Akzente im Stadtteil

Aachener Straße als historische Ausfall- und beliebte Einkaufsstraße, Emil-Schreiterer-Platz/Goethestraße, Heilig-Geist-Kirche, Jochen-Klepper-Haus, Rhein-Center Aachener Straße 1253, Römische Grabkammer, Schul- und Sportzentrum Weiden, Sankt Marien, Üsdorfer Kapelle Sankt Stephanus, Villenkolonie Weiden und Weidenhof-Residenz