6. Oktober 1917 bis 22. Oktober 1986

1999/2000 erwarben wir das sogenannte "Privatarchiv" des bedeutenden Kölner Architektur- und Werbefotografen Karl Hugo Schmölz. Das Konvolut umfasst etwa 2.000 Glas- und Planfilmnegative überwiegend im 18 mal 24 Zentimeter Format und eine Mappe mit 29 großformatigen Abzügen von Skulpturen und anderen Kunstgegenständen aus dem Kölner Dom. Unter den Negativen befinden sich 640 Motive zur Architektur und Ausstattung des Kölner Doms.

Während die Architekturaufnahmen zwischen 1938 und 1939 entstanden, datieren laut zugehörigem Inventarbuch die Ausstattungsfotos in die unmittelbaren Nachkriegsjahre 1946 und 1947. Sie entstanden im Kontext der zum Domjubiläum 1948 zusammen mit dem Kölner Kunsthistoriker Hans Peters herausgegebenen Publikation "Der Dom zu Köln 1248-1948".

Ausgezeichnete Ergänzung des Stadtbildbestands

Unter den übrigen Aufnahmen des erworbenen Schmölz-Bestandes überwiegen historische Ansichten von Köln aus den 1930er bis 1960er Jahren und Ablichtungen herausragender Kunstgüter der Domstadt, beispielsweise eine Serie von Gesamt- und Detailaufnahmen der romanischen Holztüren von Sankt Maria im Kapitol aus dem 11. Jahrhundert. Des Weiteren zählen dazu Porträtaufnahmen - unter anderem von Familienmitgliedern -, Kunst-Reproduktionen, Webefotografien und Aufnahmen von Berchtesgaden. Die meisten Fotos scheinen ohne konkrete Auftragsbindung oder im Zusammenhang mit Publikationsvorhaben entstanden zu sein. Insbesondere die Architekturaufnahmen ergänzen in hervorragender Weise unseren Stadtbildbestand.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges dokumentierte Karl Hugo Schmölz die Zerstörungen der Stadt Köln, von der 90 Prozent in Schutt und Asche lagen. eine Reihe von Aufnahmen aus dem Jahr 1946 zeigen die am Boden liegende Stadt Köln nach den zahlreichen Bombenangriffen der alliierten Luftstreitkräfte. Bei all dem unbeschreiblichen Elend, das diese Bilder dokumentieren, zeugen sie doch von höchster Qualität und Ästhetik sowie von einer sehr strengen Sachlichkeit.

Karl Hugo hatte seine Ausbildung bei seinem Vater, dem weit über Köln hinaus bekannten und für namhafte Architekten arbeitenden Fotografen Hugo Schmölz (1879 bis 1938) absolviert und knüpfte mit seinen Architekturaufnahmen an die hohen Standards an, die sein Vater gesetzt hatte.

Leider war Vater und Sohn nur eine kurze Zeit der Zusammenarbeit vergönnt. Als Hugo 1938 starb, führte sein Sohn die 1924 gegründete und gut florierende "fotowerkstatt hugo schmölz" in bewährter Weise fort. In enger Anlehnung an das Werk seines Vaters signierte er über Jahre hinweg eigene Aufnahmen in dessen Namen.

Erst nach dem Krieg trat er aus dem väterlichen Schatten heraus und fand zu seiner eigenen Formensprache. 1958 gründete er zusammen mit der erfolgreichen Werbefotografin Walde Huth, mit der er seit 1956 verheiratet war, ein eigenes Atelier - das Atelier „schmölz + huth" - und verlagerte fortan seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Werbefotografie.

Mit dem Ankauf des "Privatarchivs" haben wir in sinnvoller Weise unsere historischen Architekturbestände ergänzt. Zugleich positionierten wir das Rheinische Bildarchiv erneut als geeigneter Ort für die Aufbewahrung bedeutender Kölner Fotografennachlässe. Der Komplex zur Domskulptur wurde für die vom 26. August 2001 bis 11. Januar 2002 gezeigte Ausstellung "Zwischen Einfühlung und Objektivität: Die Fotografien der Kölner Domskulpturen von Karl Hugo Schmölz" wissenschaftlich aufbereitet. Der Bestand ist vollständig erschlossen.

Karl Hugo Schmölz auf Kulturelles Erbe Köln Literatur zu Karl Hugo Schmölz im OPAC der Kunst- und Museumsbibliothek