Um die restlichen 10 Prozent des verschütteten und unter dem Grundwasserspiegel befindlichen Archivguts bergen zu können, wurde die komplette Baugrube mit einer massiven Stahlbetonwand gesichert. Diese Wand besteht aus insgesamt 63 sich überschneidenden Pfählen. Zur Herstellung der Pfähle, die jeweils einen Durchmesser von 1,20 Metern aufweisen, kommt ein etwa 100 Tonnen schweres und 30 Meter hohes Pfahlbohrgerät zum Einsatz. Da dieses genau auf dem Trümmerfeld platziert werden muss, waren umfangreiche vorbereitende Maßnahmen erforderlich:

Der Untergrund wurde eingehend analysiert, rund 200 Probebohrungen brachten Aufschluss über eventuell vorhandene größere Hohlräume. Die seitlichen Wände wurden mit Spritzbeton bewehrt. Zur Stabilisierung des Untergrunds musste eine sogenannte "Geomatte" eingebaut werden. Durch den Einbau dieser Matten (enorm reißfeste Polymere) im Boden entsteht ein Verbundbaustoff, dessen Tragfähigkeit mit 40 Tonnen pro Quadratmeter deutlich über dem eines unbewehrten Bodens liegt. Ein Absacken oder gar Umstürzen des Pfahlbohrgerätes wird dadurch ausgeschlossen.

© Stadt Köln/Carsten Gruss
Detailansicht der "Geomatte"

Es war möglich, dass sich in dem Aushub, der durch die Bohrungen zutage gefördert wurde, Archivgut befindet. Deshalb wurde dieser zur angrenzenden Erstversorgungsfläche transportiert und dort untersucht. Wurden Archivalien darin gefunden, musste das entdeckte Material die Stationen Nassbereich, Verpackungsbereich und Abtransport durchlaufen. Diese Arbeitsschritte, inklusive der abschließenden Gefriertrocknung, konnten innerhalb eines Tages erledigt werden. 

Im Rahmen der Bohrungen wurde allerdings nur eine geringe Anzahl an Archivalien gefunden, schließlich fanden diese Arbeiten nur am Rand der Baugrube statt. Die eigentliche Bergung des Archivguts erfolgte dann mit Hilfe eines Seilgreifers nach Fertigstellung des Bergungsbauwerks.

Übersichtsplan

Mit Hilfe des Übersichtsplans, den Sie über den unten stehenden Link herunterladen können, lässt sich der Arbeitsablauf gut nachvollziehen: Im Westen befindet sich die mit der Pfahlwand gesicherte Baugrube. Aus dieser wird der Aushub über eine Rampe zur Fläche für die Erstversorgung transportiert. Dort erstreckt sich die Sortierfläche, der sich ein Nassbereich (Waschstation), ein Verpackungsbereich sowie die Logistik anschließen.

Die letztgenannten drei Stationen sind von einem Zelt überdacht. Über eine zweite Rampe erfolgt dann der endgültige Abtransport.

Übersichtsplan Bergungsbauwerk
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