Etwa jede dritte Person über 65-Jährige hat Hörprobleme. Bei den über 70-Jährigen ist es schon jeder zweite. Doch viele wissen es gar nicht. Manche verschweigen es auch.

Hörminderung ist weit verbreitet

Gut zu hören gilt als der Normalfall. Es wird einfach vorausgesetzt. Dabei sind Hörminderungen viel weiter verbreitet als allgemein angenommen: Selbst junge Leute haben häufig schon Probleme.

Trotz der Verständigungsschwierigkeiten tragen die meisten Schwerhörigen keine Hörgeräte. Dadurch wird jedes Gespräch zum Lückentext. Man versteht nur, was man sowieso schon weiß. Vieles wird auch falsch verstanden.

Ursachen

Die häufigste Ursache ist das allmähliche Nachlassen des Gehörsinns im Lauf des Lebens, denn mit den Jahren geht die Versorgung der Blutgefässe im Innenohr immer mehr zurück. Die Nervenzellen werden geschädigt und können eintreffende Schallwellen nicht mehr vollständig in Nervenimpulse umsetzen.

Zuerst hört man die sehr hohen Töne nicht mehr, dann werden auch mittlere Töne immer schlechter wahrgenommen. Hochfrequente Ohrgeräusche (Tinnitus) ein- oder beidseitig weisen neben dem Hörverlust auf eine Altersschwerhörigkeit hin.

Verlauf und Diagnose

Schlecht Hören macht den spontanen Meinungsaustausch mühselig: Gesprächspartner*innen wundern sich über merkwürdige, verzögerte oder unpassende Reaktionen.

Missverständnisse entstehen. Wer die Hörprobleme des*der Gegenüber*s kennt, spricht dagegen oft überdeutlich und viel zu laut. Ältere Schwerhörige fühlen sich durch solche Ansprache oft nicht für voll genommen, bekommen andererseits aber vieles nicht richtig mit und geraten ins Abseits.

Viele ziehen sich immer mehr aus dem geselligen Leben zurück. Auch im Straßenverkehr wird es gefährlich, wenn herannahende Autos und Warnsignale nicht mehr gehört werden.

Schwerhörigkeit in der Jugend

Bei den Jüngeren nimmt vor allem die lärmbedingte Schwerhörigkeit alarmierend zu: Bleibende Schäden entstehen durch stundenlange Lärmeinwirkung über 85 Dezibel durch laute Maschinen, voll aufgedrehte Musik oder starken Straßenverkehr.

Wer den Lärm gewöhnt ist, empfindet ihn gar nicht mehr als störend und unterschätzt die Gefahr. Schwerhörigkeit kann allerdings auch die Folge verschiedener Krankheiten oder erblich bedingt sein. Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Rauchen und Diabetes schädigen auch das Gehör.

Maßnahmen

Kostenlose Hörtests und Hörgeräte verringern die Isolation