Kölnstraße, 50999 Köln

Der Sürther Friedhof wurde zwischen 1894 und 1895 gegründet. Er ersetzte den alten an der Sankt Remigiuskirche gelegenen Friedhof von 1841. Den ältesten Teil bilden die ortsnahen südöstlichen Teile. Um 1930 wurde die Anlage nach Norden hin vergrößert. 

Der Zugang zum Sürther Friedhof erfolgt über die Kölnstraße. Die Einfriedungsgitter stammen aus den 1920er Jahren. Das schlichte Hochkreuz aus Basaltlava mit Corpus in Galvanoplastik, errichtet 1897, wurde 1930 an die heutige Stelle versetzt.

Findlingsähnlicher Grabstein erinnert an Harry Blum

In direkter Nähe wird mit einem findlingsähnlichen Grabstein an den während seiner Amtszeit verstorbenen Oberbürgermeister von Köln, Harry Blum (1944 bis 17. März 2000), erinnert. Er war der erste - nach Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung - von der Bevölkerung gewählte Oberbürgermeister. Aufgrund seiner freundlich gewinnenden Art war er sehr beliebt, klar in seinem Blick und pragmatisch im Handeln. Ihm nahe (nördlich) die im zweiten Weltkrieg gefallenen Sürther Bürger.

In der Nähe der Trauerhalle (50 Sitzplätze) befinden sich frühe Grabstätten (hier Flur 4): ein geschwungenes Wandgrab (circa 1922) in ungeschliffenem belgischen Granit, das einen Bronzetondo zeigt, erinnert an Gustav Winterfeld; große Ausdruckskraft hat die circa 1922 geschaffene Grabstätte der Familie Anton Lenze (Flur 7). Zwei vortretende Stützen zeigen Engelsköpfe, die zum Dreiecksgiebel überleiten. Auf diesem ist ein von Palmen gefasstes Stundenglas als Zeitsymbol erkennbar.

Im eigentlichen Wandkörper fußt ein Kreuz mit einem im Profil gezeigten, dornengekrönten Christuskopf. Das Grabmal ist der "Reformkunst" (ab etwa 1910) zuzuordnen, die in dem Bestreben nach "Vereinfachung der Form und nach individueller Behandlung des Materials" rief. Sie wendet sich demnach gegen "Dutzenddenkmäler", die allerdings ähnlich selten geworden sind wie die "Reformgräber".

Die in Granit (poliert) circa 1921 angelegte Grabstätte der Familie Erpenbach-Päffgen birgt auch die sterbliche Hülle von Heinrich Erpenbach, Ehrenbürger der Gemeinde Rondorf. Er lebte von 1876 bis 1957. Das Wandgrab zeigt im mittleren Bereich ein einbeschriebenes Kreuz mit einem Christustondo aus Bronze.

Bronzetondo mit Christi Antlitz: Grabstätte Böse

Auch zu den frühen Wandgräbern zählt die in Granit geschaffene Grabstätte Joh. Böse (circa 1926, Flur 7). Granitpfeiler tragen den dreieckigen Sturz, in dessen Mitte ein Bronzetondo mit Christi Antlitz eingesetzt ist.

Selten gut erhalten ist die gusseiserne Einfriedung der Grabstätte Körber. Die Verbindungselemente zu den wie gedrechselt wirkenden Balustern zeigen griechische Kreuze. Die freistehende Kreuzstele in "schwarz-schwedisch" zeigt das Christusmonogramm (circa 1896).

Auf gleichem Weg befindet sich die Grabstätte der Familie Johann Heinrich Minten (1821 bis 1881), ein monumentales Wandgrab. Gebildet wird es mit einer dominierenden Kreuzstele, das mit einem Tondo eines Jesuskopfes mit Dornenkrone in Bronze die verstorbenen als ihm angehörig ausweist. Ein Sockel aus belgischem Granit nimmt das Wandgrab aus Granit auf, das mit einem Kreuz nach oben hin abschließt, auf dem ein Christustondo zu finden ist. Die Einfassung ist in belgischem Granit gehalten. Johann Heinrich Minten und seine Ehefrau Maria Anna hatten 1850 den Sürther Mönchhof in Pacht genommen, der Maria Anna Juliana von Haupt (begraben auf Melaten zusammen mit ihren beiden Ehemännern Andreas Breuer und Mathias de Noel) gehörte.

Hier ist auch Josef Minten bestattet. Er war Landrat des damaligen Landkreises Köln (verstorben 1920, Flur 11). Die Denkmale von Körber und Minten belegen, wie im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert bei Käuferschichten mittlerer Wohlhabenheit bestimmte Typen von Grabmalen beliebt werden. Technischer Fortschritt im Bearbeiten von Steinen und erleichterte Transportmöglichkeiten erlaubten mit Hilfe von Musterkatalogen über den örtlichen Raum hinaus, eine Art Grabmal-Industrie entstehen zu lassen.

Ältere Grabstätten nahe der Einfriedungsmauer

Die Grabstätte Schödder (1835 bis 1918) / Scheuer (1836 bis 1909) zeigt eine Kreuzstele mit einem aus belgischem Granit gearbeiteten Sockel, der ein Marmorkreuz trägt.

Weitere ältere Grabstätten liegen nahe der südlichen Einfriedungsmauer von Flur 9 bis 11 (Nahe der Kölner Straße), etwa Röhrig (1853 bis 1922, Flur 11) oder Jakob Esser (verstorben 1913). In ihrer Formsprache sind sie verwandt.

Eine fein zulaufende Kreuzstele aus belgischem Granit überfängt die Grabstätte Kehr / Hummelsheim (circa 1900). Der Sockel für das Kreuz ist geradezu spielerisch barock formuliert. Auch hier ist die feine Einfriedung aus Gusseisen erhalten geblieben.

Das aus Marmor geschaffene Wandgrab für Maria Geilenkirchen besticht durch seine ästhetisierende Form. Eine Frau, im ruhigen Stand betroffen, neigt tief ihren Kopf zu einem Rosenbund. Die Trauer um einen Menschen wird durch Schönheit sichtbar (circa 1944).

Bemerkenswert in seiner Verwendung verschiedener Materialien stellt sich die Grabstätte von Friedrich (Flur 2) dar. Die Einfriedung mit belgischem Granit wird am Kopfende mit Lavabrocken rhythmisiert. Die Namens platte ist aus schwarzem Glas gefertigt und der Tondo aus Biskuittporzellan (1898).

Insgesamt wirkt die Friedhofsanlage in ihrem alten Teil durch die längs der Wege gepflanzten, hohen Laub- und Nadelbäume geradezu parkartig.