Alte Römerstraße, 50769 Köln

Der in klarer rechtwinkliger Gliederung angelegte Friedhof öffnet sich vom Feldkasseler Weg aus über einen Hauptweg. Die alte Breite des Friedhofs ist über die im Ziegelverbund erhaltene Mauer am Feldkasseler Weg ersichtlich. Der Friedhof ersetzte den alten Kirchhof an der Sankt Amandus Kirche und wurde 1849 eröffnet. Die ältesten Flure (1 bis 7) liegen entlang des Hauptweges. Nach 1970 kam die Flur 10 hinzu.

Eine offene Trauerhalle bietet Platz für circa 20 Stühle.

Kreuzstele aus belgischem Granit - Grabstätte Scheer

Am Hauptweg, linker Hand befindet sich die Grabstätte der Familie Scheer, eine im belgischen Granit modellierte Kreuzstele. Die Rahmung wird durch Zweige ausgemacht, die thematisch zum Baumkreuz passen, das die Kreuzstele überhöht. Mittig ist die trauernde Muttergottesfigur als Tondo angelegt (früheste Bestattung 1886, Anna Maria Scheer). Im Sockel lautet die Inschrift: "Gottes Wille ist gescheh´n unser Trost ist Wiedersehen".

Die Grabstätte Kappes (circa 1937) zeigt einen in Bronze modellierten lebensgroßen Christus, der mit geöffneten Armen auf die Verstorbenen zu geht. 

Eine zeitgenössische Arbeit von besonderer Auffälligkeit ist die Grabstätte Olaf Schmitz (1964 bis 1985). Die Grabstele zeigt über dem Namen eine Schnecke und schließt nach oben hin mit einer Taube ab, die die Flügel weit geöffnet hat. Hierunter ist aus dem Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi zitiert: "Gelobt seist du mein Herr für unsere Mutter Erde, die uns hegt und trägt, die hervorbringt alle Frucht, Blumen und Kräuter". So gewinnt die Erde, der der Verstorbene übergeben ist, eine bezugsreiche Deutung.

Typisch für die Reformkunst, die vom Art Deco beeinflusst ist, darf die Grabstätte des Architekten Jakob Detmer (1875 bis 1932) genannt werden. Das Wandgrab zeigt einen senkrecht vortretenden Kreuzbalken, in dessen Breite nach oben hin das Grab quer abschließt. Das Kreuz ist mit einem Halbkreis überfangen. Der Korpus ist eine Galvanoplastik, der Stein Diabas.

Hierneben wird an den ehemaligen Hauptlehrer von Rheinkassel Herrmann Merkamp (1880 bis 1925) erinnert (Granit). Eine feine Kreuzstele aus Sandstein hat die Grabstätte Platten (1863). Diese wohl älteste Grabstätte auf dem Friedhof zeigt an der Vorderseite neogotisches Maßwerk als Sockelung. Das eigentliche Kreuz ruht auf einem Akanthussockel und ist von neogotischer Formsprache durchflossen. Die früheste Bestattung ist die von W. Siegen (verstorben 1863). Der Korpus ist ein Zinkguss.

Großräumig die Grabstätte der Familie Franz Müller

Großräumig ist auch die Grabstätte der Familie Franz Müller zu nennen. Sie erinnert an den ehemaligen Besitzer des Waldtscheidter Hofes (1817 bis 1883, gestorben zu Langel; Granit). Das Grab baut mit einem bossierten Sockel auf und zeigt, ebenso aus Granit, ein Hochkreuz. Hier hinter befinden sich vier Grabstätten, die an Gefallene des 2. Weltkrieges mahnen.

Auf einen früheren "Bürgermeister" von Worringen weist die Grabstätte Heinrich W. Bender hin (1796 bis 1883). Bestattet ist auch Gertrud Simon (1806 bis 1863). Diese Grabstätte ist, ähnlich der Grabstätte Platten und Siegen, in Sandstein gehalten. In die neogotische Rahmung ist eine Marmorplatte mit den Namen eingebracht (Kreuzaufsatz fehlt).

Direkt hierbei linker Hand die Grabstätte Wilhelm Franz Hubert Siegen (geboren zu Langel 1816, gestorben 1878) sowie seiner Frau Maria Sybille. Eine feine in Architektur gefasste neogotische Grabstele trägt die mittig angebrachte Gedenkplatte. Reich ist die architektonische Bildsprache mit Kreuzblumen und dem Kreuzaufsatz zu nennen.

Fein gefügt ist auch die aus belgischem Granit geschaffene Grabstele Familie Fuchs (circa 1940). Gegenüber liegt die Grabstätte Knott (circa 1905), ein Wandgrab aus Granit, das einen galvanoplastischen gearbeiteten Christus am Kreuz wieder gibt.

Wandgrab mit Grabstein aus weißem Marmor

In Flur 3 die Grabstätte Familie Conrad Leuther: das Wandgrab zeigt einen Grabstein aus weißem Marmor. Die Inschrift lautet: "Hier harrt der Auferstehung unser liebes unvergessliches Kathrinchen (1929 zu Köln-Merheim linksrheinisch geboren, gestorben 1943 zu Köln)". Mit den bewegenden Worten ist es unterfangen: "Du bist nicht tot, schloss auch dein Auge sich, in unseren Herzen bist du ewiglich". Das Medaillon mit dem Porträt des verstorbenen Mädchens wird durch Rosen gerahmt.

Den Weg zurück gelangt man zur Grabstätte der Eheleute Franz Anton Frenger (1807 bis 1878) und Gertrud (1810 bis 1879), Gutsbesitzer auf deArenshofe zu Fühlingen, deren Bedeutung durch die Größe der Grabstätte sichtbar gemacht ist (signiert mit Weber und Trichter Siegburg, belgischer Granit).

Auch in belgischem Granit angelegt sind die Grabstätten der ehemaligen Pfarrer von Sankt Amandus in Rheinkassel. Die früheste Bestattung in der Priestergrablege erinnert an Joseph Adam Heygden (1807 bis 1870), auf dessen Grabplatte aber auch weiterer Geistlicher gedacht wird. Pfarrer Heygden hat sich um die Anlage des Friedhofs sehr bemüht. Die gekreuzte Stola zeigt in der Mitte einen auf sie aufruhenden Kelch, der mit einer Hostie überfangen ist (Marmor).

Ähnlich die gegenüberliegende Grabstätte von Pfarrer Johannes Wilhelm Wassong (1831 bis 1897); die belgische Granitplatte hat als Marmorapplikation wiederum einen Kelch mit Hostie, der hier allerdings auf einem Buch steht, das die sieben Siegel benennt. Von feiner Qualität ist das Hochkreuz des Friedhofs, das aus 1849 datiert. Es dürfte demnach in ihm das aus dem Eröffnungsjahr stammende Hochkreuz des Friedhofs anzusprechen sein (Trachyt).