Burgwiesenstraße, 51067 Köln

Der Holweider Ortsfriedhof liegt an der Burgwiesenstraße. Er ist im Jahre 1907 unter Verwaltung der Bürgermeisterei Merheim angelegt worden und eröffnete Allerheiligen gleichen Jahres. Der Friedhof ist von der Burgwiesenstraße erreichbar.

Die ältesten Flure sind die Flure 1 bis 9. Erhalten sind auch die Friedhofsmauer, deren Hauptportal mit breiter Öffnung auf das Hochkreuz zuführt. Von seinen gärtnerischen Anlagen sowie in seiner klaren Ordnung der echteckigen Flure um den Hauptweg liegt er zwischen Anlagen des Neoklassizismus und des geometrischen Jugendstils. Auch die aus der Eröffnungszeit stammende Trauerhalle sucht ihresgleichen auf Ortsfriedhöfen. Im einzelnen ist der Grabbestand von feiner Qualität, was für die alten wie für die neuen Grabstätten gilt.

Der ausruhende Christus als Gleichnis

Gleich zu Beginn auf der rechten Seite befindet sich die Grabstätte der Familie Tooksiefen. Rechts und links vom Sockel sind ein Ährenbündel und ein Zahnrad sichtbar, was auf landwirtschaftliche Tätigkeit hinweisen könnte. Im Hauptfeld des Grabmals hat sich Christus unter der Last des Kreuzes ausgeruht. Ein Gleichnis auch für den Menschen, der sich nach der anstrengenden Arbeit im Leben, die manchmal auch ein Kreuz sein kann, nun ewiglich ausruht, um dann zu neuem Leben zu kommen.

Etwas weiter liegt die Grabstätte der Familie David (Erstbestattung 1929, Diabas, signiert mit "Peters"). Die rechteckige Stele zeigt auch hier den unter dem Kreuz ausruhenden Christus, dem Simon von Cyrene das Kreuz hält. Christus wird gefolgt von einem Lanzenträger.

Dem ehemaligen Besitzer von Haus Isenburg, dem "geheimen Regierungsrat" Friedrich von Sybel (verstorben 1927) wird durch einen rechteckigen Grabstein gedacht, dem in der Mitte ein Wappen mit Pferd und drei Rosen einbeschrieben ist. Nach oben schließt das heraldische Ensemble mit Eichenlaub ab.

Die Grabstätte Toklot (Erstbelegung 1927, Wandgrab aus Granit mit integrierten Art Deco-Leuchten) gibt im mittleren Frontispiz Christus als Tondo wieder. Die dreiteilige Wandgrabstätte der Familie Orth (ohne Daten, circa 1920), führt nach oben hin einen geschwungenen Abschluss mit Kreuz. In der Mitte ist eine Bronzeplatte eingelassen, die den anklopfenden Christus wiedergibt (Math. 7, 8: "Denn, wenn wer bittet, der empfängt, wer sucht, der findet und wer anklopft, dem wird geöffnet"). An der Schwelle des Grabes lesbar: "Gelobt sei Jesus Christus".

Das Hochkreuz des Friedhofs

Das Hochkreuz (Basalt) baut auf einem Bruchsteinsockel auf und schildert nach oben hin den in Bronze gearbeiteten Christus am Kreuz, der "vollbracht" sein Haupt nach unten geneigt hat (signiert mit Entwurf, Ausführung von W. Pütz, Köln-Melaten, 1907 bereits hier vorhanden).

Hinter dem Hochkreuz öffnen sich die Grabstätten der Gefallenen des 2. Weltkrieges (ab 1940, 1957 neu gestaltet). Sie hinterfassen ein großes Wandmal, das an die Gefallenen des 1. Weltkrieges erinnert (1930 von der Firma Franz und Josef Peters in Köln-Zollstock aus Krenzheimer Muschelkalk errichtet).

Hier in der Nähe lässt sich die Grabstätte Jakob Schmitz (Erstbestattung 1918) bemerken. Die feine, in Sandstein gearbeitete Stele gibt in der Mitte ein Bronzerelief mit dem kreuztragenden Christus wieder. Nach oben hin schließt die Grabstätte mit einem Kreuzaufsatz aus Eisen.

Vom Hauptweg in Richtung Ausgang zurückgehend tritt die Grabstätte Pohlen und Löcher auf einen zu (alles Flur 9). Sie stellt sich als dreiteiliges Wandgrab der Reformkunst (circa 1920, Muschelkalk) dar. Zwei kannelierte dorische Säulen tragen einen dreieckigen Giebel. Bei der Grabstätte Wilhelm Selbach (Erstbestattung 1931) wird auf dem dreiteiligen Wandgrab aus Muschelkalk in der Mitte das Siegessymbol des Lorbeerkranzes verwandt. 

Mit der Grabstätte Peter Lützeler kann eine inhaltsreiche Grabstätte der Reformkunst angesprochen werden. Das dreiteilige Wandgrab, das zu beiden Seiten die steinernen Einfriedungen bewahrt hat, steigt nach oben hin zu einem rosenumkränzten Kreuz auf. Das linke Relief, das das Kreuz flankiert, gibt Christus wieder, der zu Grabe gelegt wird; das rechte, ebenso in Marmor, widmet sich dem Verkündigungsengel, der den Frauen am Grab die Auferstehung Christi erklärt. Die hoffnungsstarke Botschaft an die Hinterbliebenen lautet demnach: "zu Grabe getragen und auferstanden". Flankiert werden die Reliefbilder und die mittlere Stele mit Amphoren, die Palmzweige bergen.

Bemerkenswert die Grabstätte der Familie Voss

Die Grabstätte Bernards (Erstbestattung Katharina, verstorben 1920) bildet auf einem dreiteilige Wandgrab (Granit) den kreuztragenden Christus ab. Direkt am Ausgang rechts (Flur 8) tritt die bemerkenswerte Grabstätte der Familie Voss hervor. Sie stellt, in Bronze gearbeitet, Eltern dar, die gemeinschaftlich ein Kind halten und damit die dereinstige Einswerdung gläubig illustrieren.

Von den neueren Arbeiten fällt die Grabstätte van Fonderen auf (Erstbestattung 1988), wo in tief beteiligter Form die Pieta zur Bilddarstellung kommt (Flur 10). In der Nähe (Flur 10) ist die Grabstätte Familie Sarter erwähnenswert. Eine Steinstele sinnbildet in abstrahierender Form Eltern, die ein Kind halten. Urtümlich wird die Familie als Urform menschlichen Einigwerdens angedeutet.

Dicht hierbei liegt die Grabstätte Glasermeister Seger (verstorben 1994). Hier finden sich berufsbezogene Werkzeuge, die in die Mitte des weinlaubgerahmten Grabsteines eingepasst sind. Mit dem Psalm 102 und einer Weltkugel mit topographischen Angaben wird die Grabstätte Bauer imposant komponiert.