Kriegerhofstraße, 50769 Köln

Der Friedhof in Fühlingen öffnet sich von der Kriegershofstraße zum Hochkreuz hin. Die alte Breite des Friedhofs ist durch die Backsteinmauer erkennbar, die zudem Tore mit Staketengittern aus der Eröffnungszeit aufweist. Der kommunale Friedhof von Fühlingen wurde circa 1860 eröffnet und weist, was den alten Grabdenkmalbestand anbetrifft, zahlreiche Grabanlagen aus dem Zeitraum 1880 bis 1930 auf. Die ältesten Flure des Friedhofs sind die Flure 1 bis 6. Sie wurden in rechtwinkliger Form angelegt.

Ab 1970 kamen die Flure 7 und 8 hinzu. Zudem wurde die Trauerhalle gebaut, die etwa 20 Trauergästen Platz gibt. Vor etwa zehn Jahren entstanden die Flure 9 bis 11. Der auf das Hochkreuz hinführende Hauptweg birgt, in malerischer Form angelegt, die Grabstätten der frühen Zeit (Flure 1 bis 6). So im vorderen Bereich die Grabstätte Paul Esser (verstorben 1929), ein Wandgrab aus Granit mit mittig betontem Kreuz.

In Marmor gearbeitete Hände

Weiterhin die Grabstätte Blömer aus belgischem Granit, der im Sockel in bossierender Weise angelegt ist. In Marmor gearbeitete Hände verbinden sich abschiedlich ins Ewige. Die Kreuzstele beschließt mit einem Marmorkreuz.

Gegenüber die Grabstätte Decker (circa 1905, früheste Bestattung): eine mittlere Stele im belgischen Granit baut trapezoid auf und schließt im Marmor-Tondo mit der trauernden Gottesmutter. Rechts wie links sind aus vulkanischen Steinen gebildete Hügel mit Gedenktafeln zuammengesetzt. Die Übermoosung dieser Steinhügel erzeugt ein beeindruckendes Ensemble, das die Einswerdung mit der Natur sichtbar macht.

Die Grabstätte Weintz ist durch eine Kreuzstele markiert, deren Mitte von einem mit einem Giebel zulaufenden Teil eingenommen wird und von stilisierten Weinblättern umgeben ist. In der Mitte ruht die aus Granit gearbeitete Grabplatte. Hierneben liegt die Grabstätte Harst (circa 1912, belgischer Granit). Die seitlichen Einfriedungen wellen sich zu den Eckpfeilern.

Von dort aus schwingen die hinteren Begrenzungen zur Kreuzstele hin, die wie bei der Grabstätte Weintz stilisierte Weinblätter als Rahmung für die Erinnerungstafeln der Verstorbenen zeigen. Hier zieht sich jedoch das Rankwerk auch bis auf das Kreuz hin, das in baumartiger Weise aufgefasst ist. An ihm hängt der in Bronze modellierte Christus, der mit "IHS" hinterfangen ist.

Auch bei der Grabstätte Pelzer (um 1912) findet sich in ähnlicher Weise das Motiv des Weinlaubs sowie das mit Weinlaub berankte Baumkreuz. In der Mitte der Kreuzbalken erscheint ein Christustondo. Der Sockel (belgischer Granit) führt eine fein geschwungene Bändelbordüre, die ein Wort rahmt: "Dort in jenen Himmelshöh´n werden wir uns wiedersehen".

Auffällig die Grabstätte Schieffer

Gegenüber hiervon fällt die Grabstätte Schieffer (Elisabeth 1849 bis 1914) auf, eine zierliche Kreuzstele aus Granit (signiert mit H. Püster, Monheim). Jugendstileinflüsse sind an den Seiten der Schriftplatten erkennbar.

Von der großen Bedeutung der Familie Frenger für Fühlingen (Arenshof) zeugen die zahlreichen den Namen führenden Grabstätten am Hauptweg (Flur 1). Künstlerisch am auffälligsten ist die von Sybilla und Theodor Frenger (circa 1922), die in ihrer Gestaltung der nach Individualisierung rufenden Reformkunst angehört. Das Wandgrab aus Muschelkalk zeigt in geschwungener Form eine Mittelplatte mit den Namen der Verstorbenen, die von Blattwerk und kleinen Perlstäben umsäumt ist.

Weiterhin die Grabstätte Fritz Frenger - Dr. Bierganns und Fischenich (circa 1913). Das von Peter Kribben, Köln, signierte Grab zeigt ein Wandgrab mit mittelbetonter Kreuzstele und Christustondo.

Schräg gegenüber die Grabstätte Zaun, Bollig und Esser. Die aus drei separaten Kreuzstelen bestehende Grablege erinnert mittig in einem hoch aufragenden Granitkreuz an Johann Zaun (1823 bis 1905) und seine Gattin Gertrud (1841 bis 1917). Zur rechten wird diese Stele von einer etwas niedrigeren flankiert und Herr Josef Zaun (1820 bis 1906) sowie Mitglieder der Familie Esser benannt. Links von der mittleren Stele wird Franz Bollig ins Andenken eingeschlossen.

Die Grabstätte spricht die Bedeutung der Hofbesitzerfamilie aus und verdeutlicht durch die verschieden hohen Kreuze, alle aus Granit ohne Corpus, eine gewisse Form von Hierarchie in der Bedeutsamkeit. Kurz hierhinter wird mit Grauwacke-Kreuzen Kriegsgefallener gedacht.

Das Hochkreuz des Friedhofs aus belgischen Granit

Das Hochkreuz, auf das der Hauptweg zuläuft besteht aus belgischem Granit. Es baut im Sockel rustizierend auf und ist über fünf Formteile zusammengefügt. Das vierte Teil macht eine Inschrift lesbar: "Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt wird leben, wenn er auch gestorben ist (Joh. 11, 25)".

Der Marmortondo zeigt den verstorbenen Christus mit Leidensspuren. Darüber befindet sich der am Kreuz in Bronze gefasste Corpus. Der Tod Christi dominiert die äußere Form, sein Weg weisendes Wort die Hoffnung. Rückwärtig ist die Jahreszahl 1899 genannt, sowie die Werkstatt Johann Steinuss, Köln-Melaten.

Dahinter, in Flur 5a, liegt die Grabstätte des verstorbenen Arztes Dr. med. Rolf Berg (1941 bis 1996). Eine im Sockel bossierend zulaufende Grabstele zeigt am rechten Eckpunkt drei übereinander gestellte Gefäße (Hilarius Schwarz, Köln-Worringen).

Besonders auffällig ist im Ausgangsbereich die Grabstätte Familie Weiss (Sabine 1960 bis 2002). Die helle Grabstele widmet sich einem nach unten fliegenden Vogel. Die farblich hervortretende Inschrift lautet: "Zieh vorüber Vogel, vorüber und lehr mich vorüber ziehn".