Thurner Straße, 51069 Köln

Der Friedhof an der Thurner Straße wurde 1888 von den Gemeinden Thurn und Strunden errichtet. Die ältesten Flure werden gebildet von Flur 1 bis Flur 5, was auch anhand der geringeren Breite im Grundriss sichtbar wird. Die Flure 6 bis 12 kamen in den 1960er Jahren hinzu.

Vom Zugang Thurner Straße öffnen sich parallel zum heutigen Hauptweg in Flur 1 die Grabstätten aus der frühen Zeit, wie zum Beispiel: die Grabstätte Stollenwerk (circa 1925), ein wiederverwendet, dreiteiliges Wandgrab, wo der auferstandene Christus von zwei Engeln angebetet wird; die Grabstätte Familie Franz Körfer (Erstbestattung 1910), ein ebenfalls dreiteiliges Wandgrab aus belgischem Granit im Sockel, der einen Aufsatz aus Granit trägt.

Kurios: die Grabstätte Liese Zimmermann

Äußerst kurios ist die Grabstätte Liese Zimmermann zu nennen (Erstbestattung 1894). Das im rechten Winkel ausgeführte Wandgrab zeigt ein klassizistisch aufgefasstes Wandgrab. Im rechten Winkel hierzu wird eine Sitzbank angegliedert. Am hinteren Ende schließt eine Wand, die ein Urnengefäß trägt, die Grabstätte ab (circa 1915).

Entlang dieses Weges haben sich mehrere große Kreuzstelen erhalten, so etwa die Grabstätte Jakob Höller (belgischer Granit, verstorben 1887). Ähnlich auch sind angelegt die Grabstätte Johann Rasch (verstorben 1905, Granit, galvanoplastische Christusfigur) sowie die Grabstätte Krein (Erstbestattung 1885, Wandgrabstätte aus belgischem Granit mit Diabas-Sockel im Aufsatz).

Gegenüber hiervon erscheint die Grabstätte Johann Dehling (Erstbestattung 1948). Der neoromanisch anmutende Sockel trägt ein Pietabild, das gotischen Vorbildern folgt.

In Blickweite hierzu (linker Hand) kann die auffällig anmutende Grabstätte Vollman (Erstbestattung 1983) wahrgenommen werden. Eine Kugel ist mit Rillungen, die nach oben fließen, gekerbt. Von der Kugel (Erde) führt der Weg nach oben (Himmel). Dicht hierbei liegt auch die fein gearbeitete Grabstätte Dr. Albert Gielsbach (1929-1993). Auf einem Granitstein, der natürlich belassen wirkt, wird Christus gezeigt, wie er mit einem Netz Fische fängt.

Bei der Grabstätte Christel Quast (verstorben 2001), ist in der Mitte eine breite Kehlung ausgespart, auf die ein griechisches Kreuz gesetzt ist, das in drei Sonnenblumen hineingreift (alles Flur 1).

Das Hochkreuz wurde 1893 errichtet

Das Hochkreuz wurde 1893 errichtet (signiert mit A. Völker, Köln). Die Inschrift lautet: "Es ist ein frommer und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden". Der über Eck gestellte Sockel, der mit Strebepfeilern abfängt, trägt eine hohe Kreuzstele, die einen bewegenden Christus wiedergibt (Sandstein).

Dicht hinter dem Kreuz, in die Flur 7 hineingreifend, macht die Grabstätte Elisabeth Siefen (Erstbestattung 1929, Reformkunst) betroffen. Eine auf einem Sarkophag ähnlichen Stein ruhende Frau hält ein Rosenbukett in der Hand. Daneben rechts beobachtet die Grabstätte Peffermann die Bildsprache der neben ihr liegenden Grabstätte Siefen bildnerisch: auch hier spendet eine Frau Rosen (undatiert).

Zum Ausgang Strundener Straße (Flur 11) findet sich die Grabstätte der Familie W. Heider. Die Reliefplatte zeigt Christus als den Gekreuzigten, begleitet von Johannes und zwei Frauen, wovon die eine in Trauer zusammengebrochen ist. Zwei anbetende Engel flankieren im oberen Abschluss die Taube des Heiligen Geistes (undatiert).

Grabstätten der ehemaligen Geistlichen von Dellbrück

Rechts hiervon, in Flur 12 überleitend, sind die ehemaligen Geistlichen von Dellbrück bestattet. Ein gotisierendes Holzkreuz stellt sie als in der Nachfolge des Kreuzes Stehende dar. 

Hiervon zurück gewandt (Nähe Hochkreuz, Flur 5), ist die Grabstätte der Familie Wilhelm Vogel sehr auffällig. Das mehrteilige Wandgrab zeigt ein eingepasstes Kreuz, das nach unten hin mit einer "ewigen Lampe" unterfangen ist. Die Inschrift lautet: "Wilhelm Vogel, Gründer der Radium-Gummi Werke (1870 bis 1936)".

In Richtung Ausgang Thurner Straße, dem Hauptweg folgend, erscheint die Grabstätte Jakob Petzold (Erstbestattung 1920 ). Die feine Wandgrabstätte der Reformkunst, in der ein Marmorrelief eingepasst ist, schildert eine Frau, die trauernd auf ein Gefäß ihren Kopf geneigt hat.

Bei der daneben auffindbaren Grabstätte Lengsholz (Erstbestattung 1948) handelt es sich um ein dreiteiliges Wandgrab mit einer in der Mitte hervortretenden Stele. In diese ist ein halbkreisförmiger, kreuztragender Christus eingepasst.

Auch die Grabstätte der Familie Möhl ist als dreiteiliges Wandgrab aufgebaut (Muschelkalk). Die seitlichen Teile zeigen Tücher, die wie Girlanden gebunden sind. Die Mitte wird betont von einem Kreuz, das mit Tüchern umfangen ist (Reformkunst).

Ungewöhnlich die Grabstätte für Gustav Wodarczyk

Ungewöhnlich aber klar ist die Grabstätte für Gustav Wodarczyk: ein Granitsockel trägt einen Amboss aus Marmor. Er war von Beruf Schmiedemeister. Als Mundartdichter der kölschen Literatur hat er viele bedeutende Stücke verfasst. In dem Grabstein von Dr. Franz Brill, gleich zwei Grabstätten weiter, wird das klare Ja zu Glaube, Hoffnung und Liebe gesprochen und in neuzeitlicher Form bildhauerisch aufgefasst, wobei die Komposition geradezu kubistisch wirkt.

Die Grabstätte Herkenrath (Erstbestattung 1918), ein trapezoid zulaufender Sandstein, der nach oben mit einem Dreiecksgiebel abschließt zeigt ein quadratisches, eingelassenes Bronzerelief, das Christus in verzweifelter Weise am Ölberg zeigt (hinter Gustav Wodarczyk, auf dem Rückweg zum Ausgang).