Beschreibung der Tour

Hinweis: Die fettgedruckten Zahlen verweisen auf Punkte in der Karte, die Sie weiter unten auf der Seite herunterladen können.

© Stadt Köln
Wasserwerk Weiler

Jeder Kölner verbraucht durchschnittlich 115 Liter Wasser pro Tag für Körperpflege und Haushalt. Welches Wasser kommt in Kölner Haushalten aus dem Wasserhahn, wie wird es aufbereitet und welche Qualität hat es? Im Kölner Norden lassen sich die Stufen der Trinkwassergewinnung wunderbar nachvollziehen, da hier von der Brunnengalerie über die Versickerungsanlagen und das Klärwerk bis hin zum Wasserlehrpfad am Wasserwerk Weiler, alles mit dem Rad zu erkunden ist.

Die Tour beginnt an der Endhaltestelle der Stadtbahn-Linie 12 in Merkenich. Von hier gelangt man recht schnell auf den Erlebnisweg Rheinschiene (1) und hat einen hervorragenden Überblick über den Fluss und seine Ufer.

Der Rhein besitzt heute eine bessere Wasserqualität als noch in den 1980er-Jahren, als es häufiger nach der Einleitung besonders giftiger Substanzen und niedrigem Wasserstand zu großem Fischsterben kam. So wurden vor einigen Jahren Lachse angesiedelt, die vom Nordmeer kommend den Rhein flussaufwärts schwimmen und später in den Flüssen des Bergischen Landes ablaichen. Vorbei an der wohl schönsten Dorfkirche Köln, Sankt Amandus im Kölner Stadtteil Rheinkassel, die aus dem frühen Mittelalter stammt, geht es auf dem sanierten Hochwasserdamm weiter vorbei am Hauptort.

Die Tour führt später am Klärwerk Langel (2) vorbei. Hier werden alle Abwässer aus dem linksrheinischen Kölner Norden nach modernsten Methoden in mehreren Reinigungsphasen gesäubert und aufbereitet.

Auffällig, und von der Alten Römerstraße aus gut zu sehen, sind hier vor allem die beiden runden Nachklärbecken und die beiden hohen Faulturmbehälter. In den Nachklärbecken setzt sich aufgrund der sehr geringen Fließgeschwindigkeit der im bereits gereinigten Wasser enthaltene Schlamm am Beckenboden ab und wird mechanisch entfernt. Dieser Schlamm wird danach im Faulturm durch Bakterien weiter zersetzt. Hierbei entsteht Methangas, das als Energiequelle im Klärwerk genutzt wird.

Nun geht es eine ganze Weile auf dem sanierten Damm entlang des dortigen Naturschutzgebietes "Rheinaue", einem naturnahen Rheinufer-Saumbereich in Richtung Worringen. Auch dieser Damm wurde so wie alle anderen neuen Deiche so gebaut, dass selbst bei einem Hochwasser von 12 Meter Kölner Pegel ein Unterspülen verhindert wird. Wer Pech hat, muss jetzt tüchtig strampeln, wenn der Wind aus Richtung Norden weht. Bei dem Wasser, das hier am Rheindamm von Langel hochgepumpt wird, handelt es sich um Uferfiltrat (3). Es hat eine bessere Qualität als das fließende Rheinwasser, da es bereits durch mächtige Kies- und Sandschichten versickert ist, die viele der im Rheinwasser enthaltenen organischen und anorganischen Bestandteile binden und damit das Wasser säubern. Der größte Teil des Kölner Trinkwassers stammt aus Uferfiltraten.

Danach geht es mitten durch eines der bedeutendsten Kölner Naturschutzgebiete, der Worringer Bruch. Dieser ehemalige Rheinmäander war bereits vor 8.000 Jahren verlandet. So floss der Rhein schon zu Römerzeiten weiter östlich. Das hier liegende Bruchgebiet ist ein Relikt aus dem Wechsel von Kalt- und Warmzeiten. Der Fluss konnte mitgeführtes Gesteinsmaterial bei reduzierter Fließgeschwindigkeit während der Kaltzeit ablagern. In der anschließenden Warmzeit schnitt sich der Fluss tiefer ins Gelände ein und trennte so die von oben betrachtet hufeinsenförmige Senke von seinem geänderten Verlauf ab. In diesem Wasser- und Naturschutzgebiet finden heute viele seltene Vogel-, Insekten- und Pflanzenarten wertvolle Rückzugsräume.

Totholzbestände als Folge der starken Grundwasserspiegel-Schwankungen bieten unter anderem dem Pirol, der Nachtigall sowie dem sehr selten gewordenen Kleinspecht neuen Lebensraum. Einen besonderen Eindruck bietet das Bruchgebiet vor allem nach längeren Regenfällen und einem hohen Grundwasserstand. Dabei hat man das Gefühl, sich in einem tropischen Regenwald zu befinden. Mittlerweile steht der Worringer Bruch als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet unter besonderem Schutz und ist für die Öffentlichkeit nur eingeschränkt begehbar.

Das Wasserwerk Weiler (4) liegt im Kölner Norden und fördert das Wasser aus der vorhin passierten Brunnengalerie zwischen Langel und Worringen. Wegen des Wasserschutzes sind in der dortigen Wasserschutzzone 1 eine landwirtschaftliche Nutzung und die damit verbundene Düngung nicht erlaubt. Das so genannte Rohwasser ist eine Mischung aus Grundwasser, das dem Rhein zufließt, und Uferfiltrat, also versickertes Wasser aus dem Untergrund des Rheinbettes. Von den Brunnen wird das Wasser zur Verdüsungsanlage nach Esch gepumpt, wo es in große Becken versprüht wird. Bevor es versickert, reichert es sich mit Sauerstoff an und gelangt zusammen mit dem Grundwasserstrom zum Wasserwerk Weiler. Hier wird das Wasser erneut gefördert und zur weiteren Reinigung Aktivkohle-Filteranlagen zugeführt. Dabei lagern sich organische Reststoffe ab. Das Kölner Trinkwasser wird seit 1996 nicht mehr gechlort.

Im weiteren Verlauf der Tour durchfahren wir die Infiltrationsbecken (5) bei Köln-Esch, die jedoch recht zugewachsen und verbuscht sind, so dass man kaum etwas erkennt. Hierher wird das von den Brunnen am Rheindamm gewonnene Uferfiltrat transportiert und oberflächlich versprüht. Durch langsames Versickern reichert dieses Wasser später das Grundwasser an. Im Kölner StadtteilEsch fällt der komplett von einer Mauer umgebene, höher liegende Kirchhof mit Sankt Martinus (11. Jahrhundert) ins Auge, in deren Nähe viele alte Grabsteine aus verschiedenen Stilrichtungen stehen.

© Stadt Köln
Damm Rheinaue

In Esch laden Einkehrmöglichkeiten sowie unter der Woche der Frohnhof für die Selbstversorgerinnen und Selbstversorger zu einer Pause ein. Ab dem südlichen Ortsende von Esch verläuft die Tour später weiter in Richtung Pesch. Hier liegen zahlreiche ehemalige Kiesgruben wie der Escher Baggersee (6). In diesen Gruben wurden Kies und Sand als Baumaterial gewonnen. Dabei wurde die Grundwasser führende Erdschicht erreicht, so dass beliebte und im Sommer gern frequentierte Badeseen entstanden sind.

Unsere Radtour endet nach Durchquerung der Stadtteile Pesch und Lindweiler an der S-Bahn Haltestelle Volkhovener Weg in Heimersdorf.

Details zur Route

  • Von der Endhaltestelle Merkenich links die Wendeschleife (Spoerkelhof) hoch, links auf die Schlettstadter Straße, geradeaus über die Kreuzung an der Merkenicher Hauptstraße in den asphaltierten Feldweg, auf diesem kurz vor dem Rheinufer links in den Feldkasseler Weg (1).
  • In Rheinkassel geradeaus durch die Drängelgitter auf den neuen Hochwasserdeich (links liegt die Kirche Sankt Amandus) am Ort vorbei, zuerst weiter geradeaus auf dem Hochwasserdeich, später am Ortsende weiter geradeaus auf dem Deich, in Höhe des Pumpwerkes links hinunter zum Eingangsbereich, dort links auf den Kuhlenweg bis zum Kreisel, dort im spitzen Winkel rechts auf den Radweg der Alten Römerstraße bis an das Tor zur Kläranlage Köln-Langel (2). Am Ende des Radweges nach rechts (Mohlenweg) auf Langel zu, nach kurzem Rechtsversatz (Am alten Brauhaus) weiter und durch die Drängelgitter links auf dem Deich, an der Gabelung halbrechts den unteren Weg bis zur Fähre. Von dort zuerst links, dann rechts weiter der Wegweisung in Richtung Worringen auf dem sanierten Hochwasserdeich entlang (links liegen die Uferfiltratpumpen, 3).
  • Später an einer Kreuzung auf dem Deich (mehrere rotweiße Sperrpfosten) links um eine Schranke auf den Feldweg hinunter (auch: Köln-Pfad), geradeaus die Alte Römerstraße überqueren, geradeaus weiter, dann links auf den Radweg der Neusser Landstraße, geradeaus weiter bis zum Rechtsbogen der Straße beziehungsweise Waldbeginn. Hier rechts die Neusser Straße queren (!), geradeaus den Feldweg entlang des Waldrandes beziehungsweise des Wasserschutzgebiets. (Der folgende Abschnitt ist vor allem nach Regenperioden recht aufgeweicht!) Immer geradeaus, direkt vor dem Waldrand (Schild: Naturschutzgebiet) halblinks am Waldsaum des Worringer Bruchs entlang, in Höhe einer Holzbank an der Weggabelung links, kurz danach auf die Bruchstraße (Höhe Mörterweg), auf diese ein Stück links (Vorsicht: starker Kfz-Verkehr!). In Höhe Blumenbergsweg geradeaus auf dem Dresenhofweg weiter (für Kfz gesperrt), nach zwei Kilometern der Wegweisung in Richtung Lindweiler rechts über das Bahngleis zum Wasserwerk Weiler (4). Hinter dem Wasserlehrpfad geradeaus, im Tannenwald (Hinweis auf Wasserschutzzone) links, an der Schranke vorbei, dem Hauptverlauf des Waldwegs folgen, dann an der Gabelung in Höhe der Autobahn (Schranke, Holzpfosten) wieder links, aus dem Wald herauskommend zuerst rechts, kurze Zeit später links und vorbei an den Versickerungsbecken (Infiltrationsbecken, 5).
  • Am Wegende macht der Weg einen Rechtsknick, dann geht es an der Landstraße auf dem Radweg nach rechts, am Radwegende rechts (Bushaltestelle) am Friedhof vorbei, links die Frohnhofstraße beziehungsweise Griesberger Straße weiter, geradeaus die Chorbuschstraße queren (!), weiter die Martinusstraße, auf dieser in Höhe der Schule links weiter. In die Auweilerstraße nach rechts, am Ortsausgang links die Straße queren (!) und weiter am Randkanal entlang (Köln-Pfad). Am Siedlungsende um das Drängelgitter herum geradeaus weiter, hinter dem ersten Baggersee (6) rechtsversetzt über den Randkanal, dahinter links, am zweiten Baggersee weiter geradeaus. Hinter dem Baggersee links auf dem Radweg der Pescher Straße, über die Escher Straße geradeaus, dann die Donatusstraße queren, hinter der Lärmschutzwand entlang geradeaus auf den Radweg. Nach Unterquerung der Autobahn geradeaus, über die Soldiner Straße weiter durch Lindweiler, an deren Ende nach links auf den Radweg entlang der Fritz-Wacker-Straße. Hinter der Eisenbahnunterführung auf dem Radweg weiter in Fahrtrichtung geradeaus bis zur S-Bahn Haltestelle Volkhovener Weg. Ab hier verkehren regelmäßig S-Bahnen in Richtung Köln beziehungsweise Neuss (Bahnsteig ist über eine Rampe erreichbar).

Zusammenfassung

Start:
Stadtbahn-Haltestelle Merkenich, Linie 12

Ziel:
S-Bahn Haltestelle Volkhovener Weg, S 11

Länge der Tour: 
rund 21 Kilometer

Streckenprofil:
meist flach und autofrei beziehungsweise autoarm

Bewertung:
einige Abschnitte auf unbefestigten Wegen, ein nach Regen aufgeweichter kurzer Abschnitt; einige kritische Querungsstellen, für Kinder und Ungeübte nur bedingt geeignet, für Anhängerinnen und Anfänger nur eingeschränkt geeignet

Vorsicht: An Sonn- und Feiertagen herrscht entlang des Hochwasserdeiches zeitweise viel Ausflugsverkehr von Radfahrerinnen, Radfahrern, Skaterinnen, Skatern, Spaziergängerinnen und Spaziergängern.

Einkehrmöglichkeiten an der Strecke:
in Rheinkassel und in Esch

Freizeiteinrichtungen:
Badessen bei Esch und Pesch

Karten:
Radwanderkarte RadRegionRheinland, 2016, 1:100.000
Radwanderkarte Köln Bonn, bikeline, 2015, 1:60.000
ADFC-Regionalkarte Köln/Bonn, 2013, 1:75.000

Literatur:
Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün, Köln, 2001
Rheinflut, Köln, 2008

Führungen: Im Wasserwerk Weiler, Anmeldung unter 0221 / 1783751 (RheinEnergie) weitere Infos unter 0221 / 221-26551 (Abwasser-Forum Köln e. V.)

Karte und GPS-Daten zur Tour

Die Karte und GPS-Daten zu dieser Tour können Sie sich herunterladen. Bitte nutzen Sie zum Herunterladen der Dateien die Browser Firefox oder Chrome. Die Browser Internet Explorer oder Edge laden die Dateien in einem falschen Format herunter, sodass sie nicht korrekt gelesen werden können.

Mit dem Rad in den Nordwesten
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Kölns beste Routen im Radroutenplaner Naviki
gpx
DATEI, 29 kb
ikt
DATEI, 28 kb
kml
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Das Faltblatt zur Tour erhalten Sie an den Infotheken im Stadthaus Deutz, im Bürgerladen am Laurenzplatz und in den Kundenzentren der Bezirksrathäuser in den Stadtbezirken.

Weitere Informationen

Informationen zu Fahrplänen, Haltestellen und zur Fahrradmitnahme in der Stadtbahnen

Kölner Verkehrs-Betriebe
Verkehrsverbund Rhein-Sieg