Gemeinsam Erinnern und eine Brücke in die Zukunft schlagen

© Stadt Köln

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, ein Tag, der 1996 als Gedenktag von Bundespräsident Roman Herzog erklärt wurde. Er rief insbesondere Jugendliche und Schüler*innen dazu auf, sich zu erinnern und zu reflektieren.

Doch was bedeutet das Gedenken an diesem Tag genau für unsere heutige Zeit? Der Gedenktag fungiert nicht nur als Erinnerung an die Opfer des Holocausts, sondern auch als Brücke in die Zukunft. Er soll das Bewusstsein für die Schrecken der Vergangenheit schärfen und gleichzeitig zukünftige Generationen dazu ermutigen, gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus einzutreten.

Der Kölner "Jugend- und Schülergedenktag", der seit 1998 jährlich in einer Kölner Schule stattfindet, bietet eine Plattform für Schüler*innen- und Jugendgruppen, ihre musikalischen, theatralischen oder szenischen Präsentationen vorzustellen. Diese Veranstaltung ermöglicht es nicht nur in die Vergangenheit zu schauen, sondern setzt auch ein wichtiges Zeichen für Toleranz und Akzeptanz in unserer Gegenwart und Zukunft.

Jugend- und Schülergedenktag 2025

© Jennifer Blömeke / Stadt Köln

Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Aus diesem besonderen Anlass möchten wir Sie bereits jetzt darauf aufmerksam machen, dass 2025 wieder kurze Theaterszenen, Lesungen, Tanzdarbietungen, Musikstücke sowie Film- und Videoproduktionen präsentiert werden können. Diese Beiträge sollen sich mit verschiedenen Themen auseinander setzen, darunter mit unserer Vergangenheit, der Geschichte und ihre kulturellen Auswirkungen auf das Erinnern. Zudem werden aktuelle Fragen zu Themen wie Krieg und Frieden, Solidarität, Rassismus und Diskriminierung behandelt. Nähere Informationen hierzu finden Sie ab Oktober 2024 auf dieser Seite.

Bei Fragen schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an schuelergedenktag@stadt-koeln.de.

 

 

Bühnenprogramm und Ausstellung 2024

© Jennifer Blömeke / Stadt Köln
Zuschauende des Jugend- und Schülergedenktags 2024

Am 29. Januar 2024 kamen Schüler*innen und Jugendliche aus Köln und dem Umland in der Mensa der Integrierten Gesamtschule Innenstadt zusammen. Sie erinnerten gemeinsam an die Opfer des Holocausts und übermittelten gleichzeitig eine deutliche Botschaft gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung in der heutigen Zeit.

Das Bühnenprogramm eröffnete mit einer bewegenden Initiative des Bundesverbands Information & Beratung für NS-Verfolgte e. V., die in Zusammenarbeit mit Jugendlichen eindrucksvolle Kurzfilme hervorbrachte. Diese Filme präsentierten Interviews und Geschichten von Überlebenden der NS-Zeit und gewährten den Zuschauer*innen einen persönlichen Einblick in deren Erfahrungen. Dadurch erlangten die Zuschauenden nicht nur Kenntnis über individuelle Lebensgeschichten, sondern konnten eine tiefgreifende Empathie für die Erlebnisse der Überlebenden entwickeln.

Zwei Klassen des Wirtschaftsgymnasiums des Berufskollegs an der Lindenstraße führten das Stück "Versteckt im Hinterhaus" auf, das sich eingehend mit der Geschichte von Anne Frank und Miep Gies befasste. Dabei wurden sowohl Anne Franks Streben nach einem normalen Leben trotz der existenziellen Bedrohung durch die Nationalsozialist*innen thematisiert als auch Miep Gies' mutiges Handeln für die Verfolgten. Des Weiteren präsentierte eine Klasse der Höheren Handelsschule in einer theatralischen Darstellung das Leben des jüdischen Kölners Adi Bader im Stück "Adi Bader – Ein Junge auf der Flucht vor den Nazis".

Ein weiteres bemerkenswertes Element des Programms war ein einfühlsamer Videobeitrag der Schüler*innen des Gymnasiums Kreuzgasse. Sie stellten ein Erinnerungskonzept für die ehemaligen Schüler*innen und mutigen Widerständler*innen gegen das NS-Regime Gottfried Ballin und Richard Rosendahl vor und betonten dabei deren Tapferkeit und Einsatz.

Die Lise-Meitner-Gesamtschule präsentierte einen einfallsreichen theatralischen Beitrag, der den Opfern der Reichspogromnacht gewidmet war. Die Schüler*innen drückten die Schrecken dieser Nacht auf eindrucksvolle Weise aus. Sie kletterten über die Stühle des Publikums, führten einen Ausdruckstanz auf und zitierten Menschenrechte, die in dieser Zeit verletzt wurden. Zudem trugen sie die "Rede an die Menschheit" von Charlie Chaplin vor. Mit diesen Darbietungen riefen sie zu Respekt und Gedenken auf.

Die Integrierte Gesamtschule Innenstadt präsentierte einen Zusammenschnitt von drei Erklärfilmen, die sich mit den Diskriminierungsformen Ableismus, Antiziganismus und antimuslimischem Rassismus auseinandersetzten. Diese spezifischen Themen wurden gezielt ausgewählt, da einige Schüler*innen persönlich von diesen Formen der Diskriminierung betroffen sind. Ziel dieser Filme war es, das Bewusstsein für diese bei vielen weniger bekannten Formen der Diskriminierung zu schärfen und zu einem sensibleren Umgang beizutragen.

Die Musik spielte eine bedeutende Rolle im Programm. Die Jazz Haus Schule Köln begeisterte das Publikum mit ihrer Band "Die fetten Boxen". Mit ihrer mitreißenden Musik schafften sie es, Menschen unterschiedlicher Herkunft und Überzeugungen miteinander zu verbinden und eine Atmosphäre der Akzeptanz zu schaffen.

© Jennifer Blömeke / Stadt Köln
Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Schule stellen ihr Plakat vor

Ein weiterer Höhepunkt des Programms war das eigens gestaltete Plakat der Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Schule. Das Plakat zum Thema "Koexistenz" zeigte die Symbole der drei Weltreligionen, die aus Puzzleteilen zusammengesetzt waren. Auf jedem einzelnen Puzzleteil waren Gedanken und Eindrücke der Schüler*innen festgehalten, die sie während ihrer Fahrt nach Auschwitz gesammelt hatten. Durch ihre einfühlsame Präsentation bewegten sie das Publikum zutiefst und regten dazu an, über die Bedeutung von Toleranz und Zusammenhalt nachzudenken.

Das Bühnenprogramm fand seinen Abschluss mit einem musikalischen Videobeitrag der zentralen Grundkurse "Hebräisch" aus Bergisch Gladbach. Dieser Beitrag feierte die kulturelle Vielfalt und die universelle Sprache der Musik. Durch diesen emotionalen Abschluss wurde die Wichtigkeit von kultureller Diversität und gegenseitigem Respekt hervorgehoben.

© Dr. Dirk Lukaßen / Stadt Köln

Digitale Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums

Auch das NS-Dokumentationszentrum war vor Ort und stellte die digitale Ausstellung vor. Die Ausstellung enthielt weitere Präsentationen sowie Video-, Audio-, Bild- und Textbeiträge von Schulen und Einrichtungen aus Köln. Erstmals wurde diese mit einem neuen Tool präsentiert, das die Vielfalt und das Engagement der teilnehmenden Schulen noch eindrucksvoller veranschaulichte. 

Hier geht es zur digitalen Ausstellung 2024

Bühnenprogramm und Ausstellung 2023

© Stadt Köln/Marcella Schneider
Schüler*innen der Carl-von-Ossietzky Gesamtschule bei ihrem szenischen Spiel

Bühnenprogramm

Unter dem Motto "Erinnern – eine Brücke in die Zukunft" fand am  27. Januar 2023 ein Bühnenprogramm anlässlich des Jugend- und Schülergedenktages in der Aula des Hansa-Gymnasiums in Köln statt. Hierbei haben Schulen und Vereine aus Köln und dem Umland vielfältige Beiträge präsentiert.

Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Schule setzten sich mit den Themen Ausgrenzung und Diskriminierung im Alltag und in der Schule auseinander und reflektierten hierzu die Ergebnisse einer Umfrage. Dabei standen die Fragen im Vordergrund: "Welchen Weg können wir gehen, um Ausgrenzung in Zukunft zu vermeiden?" und "Was wünsche ich mir für den Umgang mit anderen Menschen?" . Die Ergebnisse wurden von den Schüler*innen in einer Performance kreativ präsentiert. 

Die Carl-von-Ossietzky Gesamtschule erinnerte in einem szenischen Spiel an die Zelleninschriften in der früheren Zentrale der Gestapo in Köln. Dies haben die Schüler*innen in Zusammenarbeit mit dem Theater ImPuls entwickelt. Das Spiel handelte insbesondere von Zivilcourage sowie dessen Bedeutung in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Gesamtschule Wasseramselweg setzte sich mit dem Anschlag von Hanau im Februar 2020 auseinander und präsentierte hierzu eine Performance, die an die neun Opfer erinnerte. Zudem wurden Ausschnitte aus dem dokumentarischen Film "Jüdische Identität – eine Revolte?" gezeigt. Dieser wurde von dem Verein Junges Theater Köln in enger Zusammenarbeit mit Jugendlichen erarbeitet. Ein weiterer Programmpunkt war der Animationsfilm über die Fluchtgeschichte von Richard Reinisch. Die Geschichte des Überlebenden des Holocaust wurde in einem Projekt des Bundesverbandes Information & Beratung für NS-Verfolgte, der IGIS Gesamtschule und dem Flüchtlingszentrum Fliehkraft kreativ aufgearbeitet. Schüler*innen des Berufskollegs an der Lindenstraße erinnerten in einem Theaterstück an das Schicksal und die Geschichten von früheren Jugendlichen der städtischen Israelitischen Volksschule an der Lützowstraße. Zum Abschluss präsentierten die Jugendlichen der zentralen Hebräisch-Kurse aus Bergisch Gladbach zwei hebräische Lieder.

© Stadt Köln/Marcella Schneider
Schüler*innen der Käthe-Kollwitz-Schule bei ihrer Performance
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Schüler*innen der Zentralen Kurse Hebräisch aus Bergisch Gladbach
© Stadt Köln/Marcella Schneider
Schüler*innen der Carl-von-Ossietzky Gesamtschule bei ihrem szenischen Spiel

Digitale Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums

Zusätzlich zum Bühnenprogramm gibt es eine digitale Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums. Die Ausstellung beinhaltet weitere Präsentationen, Video-, Audio-, Bild- und Textbeiträge von Schulen und Einrichtungen aus Köln.

Hier geht es zur digitalen Ausstellung 2023

Digitale Ausstellungen 2021 und 2022

© Stadt Köln

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte leider keine Präsenzveranstaltung stattfinden. Stattdessen haben sich Schulen und Jugendeinrichtungen auf sehr kreative Art und Weise an einer Online-Präsentation beteiligt.

Die Beiträge aus den Jahren 2021 und 2022 können Sie auf einem virtuellen 360-Grad-Rundgang auf den Seiten des NS-DOK einsehen.

Digitale Ausstellung 2021 Digitale Ausstellung 2022