Sonntag, 16. September 2012

In Köln tanzte der Drache: Überwältigende Resonanz auf China-Fest

Botschafter unterstreichen die Vitalität der deutsch-chinesischen Beziehungen und der Städtepartnerschaft Köln-Beijing

"Überwältigend!", "Ich hätte nie gedacht, dass das China ist", das waren oft gehörte Reaktionen des Kölner Publikums auf dem ständig gefüllten Roncalliplatz am vergangenen Wochenende. Alle Generationen waren vertreten, von Jung bis Alt, die sich am Roncalliplatz und in der Kölner Innenstadt tummelten und sich mitreißen ließen vom großen "China-Fest", das von Freitag bis Sonntag rund um den Dom stattfand. Die Stadt Köln feierte gemeinsam mit Beijing 25 Jahre Städtepartnerschaft, das Land Nordrhein-Westfalen erinnerte mit dem großen "China-Fest" am Samstag an 40 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China.

"Wir haben drei Tage intensive Begegnungen auf allen Ebenen erlebt, einen deutsch-chinesischen Austausch, der in dieser Dimension beispiellos ist. Von ernsten politischen und wirtschaftlichen Themen bis zum bunten kulturellen Treiben auf der Bühne am Roncalliplatz präsentierte sich hier ein modernes, ein offenes und für viele überraschendes China mit Jahrtausende alter Kultur und Wissenschaft. Ich bin überzeugt davon, dass in den vergangenen drei Tagen hier viele Freundschaften geschlossen wurden, viele Menschen jetzt ein ganz anderes China-Bild gewonnen haben. Der direkte Austausch der Menschen gehört zu den wichtigsten vertrauensbildenden Maßnahmen, den Politik ergänzen, aber nicht ersetzen kann," so Oberbürgermeister Jürgen Roters in seinem Resümee am Sonntagnachmittag.

Für viele überraschend, wie man an den Reaktionen des Publikums merkte, waren die Einblicke in das moderne China, von der Musik, künstlerischen Videogestaltung bis hin zu den technischen Innovationen, die auf dem Roncalliplatz an Ständen zu sehen waren. Einblicke in die Jahrtausende alte Kultur, in die echte chinesische Küche, in das chinesische Gesundheitssystem und die Art fit zu bleiben, zogen Jung und Alt an. Große Begeisterung löst bei den Zuschauern das große Varieté-Programm aus, das die Stadt Beijing Köln zu diesem Jubiläum geschenkt hatte. Teilweise übten sich Tausende auf dem Roncalliplatz im Taiji. Chinesisch lernen konnte man sowohl auf dem Platz als auch mit der Kölner Gruppe "Höhner", die zur offiziellen Eröffnung am Samstag gemeinsam mit NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Oberbürgermeister Jürgen Roters, dem neuen chinesischen Botschafter Shi Mingde und dem deutschen Botschafter in China, Dr. Michael Schaefer Lieder in Kölsch und Chinesisch sangen. Dicht besucht waren die Stände der chinesischen Küche auf der Schildergasse, aber auch der von Amnesty International, an dem sich die Besucherinnen und Besucher über Menschenrechtsfragen und innenpolitische Fragen Chinas kritisch auseinandersetzten. Die Städtepartnerschafts-Vereine, Grundlage der Zusammenarbeit mit Kölns Partnerstädten, informierten über ihre Arbeit und Möglichkeiten zur Teilnahme.

Den Auftakt zum China-Wochenende, einem der Höhepunkte des China-Jahres 2012 in Köln, bildete im Kölner Gürzenich das "Business and Investors Forum China 2012" mit über 500 Teilnehmern, zu dem Oberbürgermeister Roters sowohl den neuen chinesischen Botschafter, Shi Mingde, als auch seinem deutschen Amtskollegen Dr. Michael Schaefer zu einem Austausch über aktuelle deutsch-chinesische, wirtschaftliche und politische Fragen begrüßen konnte. Es war das erste offizielle Zusammentreffen beider Chefdiplomaten. In unerwartet offener und lockerer Atmosphäre diskutierten beide Vertreter ihres Landes auch über ihre politischen Positionen im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen in Nordafrika und dem Nahen Osten. Für den neuen chinesischen Botschafter ist die Stadt Köln kein neues Terrain. Vier Jahre lang hatte er bereits in seiner früheren beruflichen Laufbahn in Köln verbracht, "mit schönen Erinnerungen," wie er betonte.

Übereinstimmend betonten die Botschafter die außerordentlich "erfolgreichen" Beziehungen beider Länder zueinander, die in den vergangenen 40 Jahren sich außerordentlich weit und vertrauensvoll entwickelt hätten. Beiden Ländern komme aufgrund ihrer wirtschaftlichen und politischen Bedeutung eine besondere Rolle bei der Bewältigung aktueller Krisenlagen in der Welt zu. Insofern sei eine weitere Intensivierung des deutsch-chinesischen Dialoges äußerst wünschenswert.

Botschafter Shi Mingde erinnerte außerdem daran, dass vor mehr als 400 Jahren mit Adam Schall von Bell der erste Deutsche, der nach China ging, aus Köln kam. In ihren Eröffnungsansprachen zum China-Fest betonten beide Diplomaten die Bedeutung der direkten Kontakte der Menschen untereinander. Sie seien unverzichtbar und wesentlich für die politischen Beratungen und die Diplomatie. Shi Mingde unterstrich in seiner Eröffnungsrede den Stellenwert der Städtepartnerschaft Kölns mit Beijing. Sie sei sehr lebendig und ein "Zeichen der Vitalität und Prosperität der gesamten Region. Er erinnerte daran, dass die Kölner Region das wirtschaftliche Zentrum der chinesischen Interessen in der Bundesrepublik sei.

"Es war eine weise Entscheidung vor 25 Jahren, die Städtepartnerschaft mit Beijing zu gründen. Es ist sehr viel bewegt worden, viele Menschen haben sich kennengelernt, über 1.000 chinesische Studenten leben in Köln, Chinesisch ist heute an einigen Kölner Schulen Unterrichtsfach. Die Verbindung beider Städte ist außerordentlich stark und das gewachsene Vertrauen zueinander durch persönliche Begegnungen zu erweitern, fördert die Entwicklung der gesellschaftlichen Verhältnisse auf beiden Seiten," so Oberbürgermeister Jürgen Roters, der dem Stand von Amnesty International am Samstagmittag einen Besuch abstattete.

Als Geschenk an Kölns Partnerstadt Beijing übergab Oberbürgermeister Jürgen Roters im Rathaus ein Stück eines Ornamentfensters des Kölner Domes, das von 1951 bis 2006 im nördlichen Querhaus des Kölner Domes eingesetzt war. Für den 18 Meter langen chinesischen Drachen, ein Glückssymbol, der als Geschenk von der Partnerstadt Beijing an Köln übergeben wurde, wird derzeit noch ein adäquater Platz im Rathaus gesucht.


Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- Inge Schürmann -